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Caroline Scheufele KOPRÄSIDENTIN UND KREATIVDIREKTORIN VON CHOPARD

Wo beginnen Sie mit dem Entwurf eines neuen Schmuckstücks oder einer neuen Kollektion?

Das ist sehr unterschiedlich. Normalerweise geben die Edelsteine den Anstoss. Wenn wir einen wirklich schönen Rohstein oder -diamanten haben – und er muss wirklich herausragend sein – beginnt die Kreativität wie von selbst zu fliessen. Für unsere Kollektionen anlässlich der Filmfestspiele von Cannes arbeite ich in der Regel mit Themen wie «Love» im letzten Jahr oder «Green Carpet».

Warum glauben Sie, dass die Menschen in einer Welt, in der sich einfacher Schmuck einer immer grösseren Beliebtheit erfreut, stets zur hohen Juwelierkunst zurückkehren?

Beide Zweige haben ihren ganz eigenen Kundenstamm. Kreationen hoher Juwelierkunst können zu Sammlerstücken werden. Sie sind Investitionen. Und dann sind da noch die lustigen, jungen Kollektionen, die sich eher im Einstiegssegment befinden. Auch diese gehören zum Erbgut der Marke wie z.B. die emblematische Kollektion Happy Hearts.

Welche Rolle spielt die Nachhaltigkeit in der Strategie zukünftiger Kollektionen?

Nachhaltige Lebensbedingungen sind unentbehrlich. Dieses Ziel haben wir uns selbst gesetzt, und wir sind das erste Unternehmen, das dieses Problem auf diese Weise mit unserem Ethical-Gold-Programm angeht. Wir dürfen es keinesfalls der nächsten Generation überlassen. Wir dürfen die Augen nicht vor den Folgen unserer Entscheidungen verschliessen. Unsere Kollektion Green Carpet ist und bleibt in diesem Zusammenhang ein Statement. Sogar die Zutaten für unsere Parfums werden unter fairen Bedingungen geerntet, und unsere Accessoires werden aus ethisch einwandfreiem Leder hergestellt.

Warum ist Nachhaltigkeit für Sie und Chopard so wichtig?

Wir tragen alle eine Verantwortung – wir dürfen das nicht ignorieren. Die Luxusindustrie sollte mit gutem Beispiel vorangehen. Luxus bedeutet Transparenz. Am Anfang war es für unsere Produktion äusserst schwierig, die Herkunft unserer Werkstoffe ausfindig zu machen. Und natürlich mussten wir unsere Mitarbeiter in nachhaltigen Arbeitsmethoden ausbilden, denn jeder Einzelne muss seinen Beitrag dazu leisten. Die Natur vergibt nicht, und wir brauchen den Planeten dringender als er uns braucht.

Schönes wird selten im Alleingang geschaffen. Wie gefällt Ihnen die Arbeit mit Ihrem Team bei Chopard?

Mein Büro und das meines Teams liegen nah beieinander. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht bei ihnen vorbeischaue. Wir halten Design-Meetings ab, die einen ganzen Tag – manchmal sogar zwei Tage – dauern. In solchen Fällen habe ich es gerne, wenn wir zum Nachdenken das Büro verlassen. Genau das gefällt mir am meisten: die Arbeit mit meinem Team und das kreative Schaffen. Ich setze gern völlig neuartige Materialien ein und verfolge jedes Schmuckstück, das unsere Werkstatt verlässt. Das ist meine Leidenschaft. Es fühlt sich überhaupt nicht wie Arbeit an!

Was möchten Sie zukünftigen Generationen mit Ihrer Arbeit bei Chopard weitergeben?

Ich hoffe, dass sie lernen und noch mehr Wege finden werden, um nachhaltige Ansätze einzuführen, denn diese Einstellung wird langsam in alle anderen Bereiche durchsickern, nicht nur im Luxussegment. Ich denke auch, dass wir unvergängliche Schmuckstücke kreieren, die uns überdauern werden. Das ist ein schöner Gedanke. Ich schaue oft in unsere Archive, um zu sehen, wie unsere Uhren und Schmuckstücke früher gefertigt wurden. Auch das ist eine Inspirationsquelle. Als wir die Kollektion Happy Sports lancierten, die inzwischen zu einem festen Bestandteil der Chopard-DNA geworden ist, hatte keiner je daran gedacht, Diamanten in Stahluhren einzusetzen. Wir waren die Ersten. Ich möchte, dass unsere aktuellen Schmuckstücke genau das tun: Sie sollen die Menschen auf kreative Weise anregen, mutig zu sein.

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