London – Kostbarer denn je

Im Spiel der Lichter verwandelt sich die Themse bisweilen in einen schillernden Strom von Diamanten. Die einzigen, die ihrer Herrlichkeit noch das Wasser reichen können, heissen «Great Star of Africa» oder «Graff Lesedi La Rona». Denn in dieser Stadt sind nicht nur die Kronjuwelen zu Hause. Der Stadtteil Mayfair birgt auch die Werkstätten eines der bedeutendsten Diamantenhändler der Welt: Graff.

Βei einem freundschaftlichen Handschlag verkündet Raymond Graff: «Ich muss Ihnen etwas zeigen.» Auf einem dunklen Tablett funkelt ein faszinierendes Diamantencollier, und damit ist der Ton vorgegeben. Glitzernde, geschmeidig fallende Ensembles und Edelsteine von unglaublicher Perfektion: Tausend Schätze prägen den Rundgang durch die Werkstätten, der nur von begeisterten Ahs und Ohs unterbrochen wird.

Der herzliche Empfang verweist aber auch auf eine familiäre Marke, deren Geschichte untrennbar mit London verknüpft ist. Dem Gründer Laurence Graff stehen in der Direktion heute sein Bruder Raymond, sein Sohn François sowie sein Neffe Eliott bei. Die Anfänge der Marke gehen aber auf das Jahr 1950 zurück. Damals hatte sein Lehrmeister in Hatton Garden, dem Mekka für Verlobungsringe, bereits vorhergesagt: «Nur der Himmel wird ihm Grenzen setzen.» Graff Diamonds wurde 1960 gegründet und liegt seitdem im Herzen von Mayfair. Die völlig unabhängige Firma vereint unter ihrem Dach alle für die Schmuckherstellung nötigen Berufe, sogar ein offizielles Büro für die Punzierung von Gold. «Jeder Diamant und jedes fertiggestellte Schmuckstück wird von einem Mitglied unserer Familie überprüft», erklärt Raymond Graff.

FACETTENREIGEN

Laurence Graff ist es gelungen, einige der aussergewöhnlichsten Diamanten der Geschichte mit intensiven und seltenen Farben zu erobern. Der «Graff Lesedi La Rona» symbolisiert ein Lebenswerk: 1109 Karat und beinahe 222 Gramm wiegt der weltweit zweitgrösste Diamant mit Edelsteinqualität und wird nur vom «Cullinan» übertroffen, aus dem der auf dem Zepter mit Kreuz – einem der Kronjuwelen des englischen Königshauses – sitzende «Great Star of Africa» geschliffen wurde.

Die verblüffende Anzahl von Karat, die die Handwerkskünstler von Graff verarbeiten, benebelt die Sinne. Und doch herrscht hier eine häusliche, ruhige und konzentrierte Atmosphäre. An den Werkbänken sitzen Vater und Sohn, Brüder, Lehrlinge und Meister Seite an Seite. 60 Handwerkskünstler fertigen den Schmuck – vom Prototyp bis zum Besatz. Einer der neun Lehrlinge gibt seinem «Meisterwerk» – einer eleganten Brosche, die den ganzen Umfang seines Könnens unter Beweis stellen soll – den letzten Schliff. Wer weiss, vielleicht könnte ihm seine Gewissenhaftigkeit sogar die Auszeichnung Craftsmanship & Design Awards des Goldsmiths’ Craft and Design Council einbringen? Die rein britische Veranstaltung gilt als Oscar der hohen Juwelierkunst und wird selbstverständlich von Graff unterstützt.

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