Einzelstücke : Fruits of the look

Richard Mille RM 026

Edelsteine sind bei Richard Mille so selten, dass es sich nicht nur um eine kosmetische Aufwertung handeln kann. Mutter Natur, die Entwicklungsgeschichte und Gaia dienten Richard Mille für diesen neuen Tourbillon mit Edelsteinen als Inspirationsquelle. Je nach Glauben und Auslegung der Mythen verkörpert die Schlange das Gute oder das Böse. Die positiven Eigenschaften des reinen schwarzes Onyx als Werkstoff für die Platine der RM 026 blockiert die dunkle Seite und macht sie zum Schutzschild. Die zwei sich um den wertvollen Tourbillon windenden Schlangen mit Rubinen und Diamanten für die eine sowie Diamanten, Smaragden und einer roten Korallenzunge für die andere, symbolisieren die allmächtigen Hüter eines Schatzes, dessen Geheimnis es zu wahren gilt. Neben diesen Metaphern brauchte es für dieses komplexe Gehäuse 255 Fräsungen. Die dynamometrische Krone verfügt über ein Sicherheitssystem, das ein Überdrehen beim Aufzug verhindert. Diese Sonderserie mit nur 15 Exemplaren in Weissgold besticht ferner durch ihre neue, über ein Differentialsystem direkt mit dem Federhaus verbundene Gangreserveanzeige, auf der eine rote Linie Auskunft über die noch verbleibende Gangreserve gibt (zwischen 10 und 11 Stunden). Wie bei allen RM-Modellen wurden sogar bis ins tiefste Innere des Werks nur die robustesten Werkstoffe verwendet: Keramikrücker für den Tourbillonkäfig, Titanbrücken Grad 5, Zifferblattauflagen aus Karbonfasern mit Diamantindexen. Alle Werksbestandteile sind von Hand dekoriert. Wer möchte da nicht sofort in den Apfel beissen?

 

MB&F HM2 Black SV

Max Busser, ebenfalls ein Fan radikal kühner Werksarchitektur und modularer Bauweisen, verblüffte den kleinen Kreis zeitgenössischer hoher Uhrmacherkunst mit seinem durchsichtigen und rechteckigen Saphirgehäuse der HM2 SV, deren komplexe dreidimensionale Form neue und bisher ungeahnte Grenzen der Saphirtechnologie steckte. Doch wie er selbst sagt: «Alle guten Dinge hören einmal auf, und nach dreijährigem Erfolg hat die Horological Machine N°2 nun mit zwei auf 18 Exemplare beschränkten Sonderserien mit Saphirgehäuse ihren letzten grossen Auftritt: Die HM2 Black SV und die HM2 Red SV sind die neuen Glanzstücke der Kollektion HM2, die so ihre Exklusivität verteidigt.» Zu den respektables Friends, die ihr Scherflein zu diesem Saphir-, Gold- und Titanwerk beigetragen haben, zählt Jean-Marc Wiederrecht. Er entwickelte das von einer gritzegrünen Kautschukdichtung eingerahmte, weltweit erste Mechanikwerk mit folgenden Attributen: sofort umspringende Stunde, retrograde konzentrische Minuten, retrogrades Datum, Mondphase mit zwei Erdhalbkugeln und Automatikaufzug mit (patentiertem) Räderwerkmechanismus mit asymmetrischen Zacken für hohe Energieersparnis. Um die Effizienz des sagenumwobenen sternaxtförmigen Automatikrotors noch zu steigern, ist eines der zwei Blätter aus 22 Karat Gold nur noch so dünn wie eine Rasierklinge (0,22 mm). Die 349 Bestandteile des Werks greifen wie von Geisterhand in die 120 Bestandteile des sagenhaften Gehäuses.

 

Celsius X VI II LeDIX Véloce

Vor knapp einem Jahr entdeckten die GMT-Leser in der Baselworld-Ausgabe das erste mikromechanische Mobiltelefon mit fliegendem Tourbillon. LeDix feiert nun mit einer Sonderserie von 18 Exemplaren in Titan mit schwarzer PVD-Behandlung und Karbonfasereinlagen seinen ersten Geburtstag. Unter der gerändelten und fast veraltet wirkenden Krone prangt immer noch die Inschrift «remontage papillon» als Hinweis auf den berühmten patentierten Papillon-Aufzug, der sich im Klappmechanismus des Mobiltelefons befindet und dem Uhrwerk bei jedem Aufklappen des Telefons drei Stunden Gangreserve liefert. Der extrem dezentral positionierte Tourbillon (viel dezentraler als bei allen anderen auf dem Markt) ist auf Mikro-Stossdämpfern gelagert. Bei diesem Mobiltelefon ist es also durchaus sinnvoll, das Gerät ans Ohr zu halten, um dem herrlichen Ticken zu lauschen. Über 600 Bestandteile singen eine Hymne auf die Swiss-Made-Mikromechanik, sogar dort, wo keiner sie vermutet: Stossdämpfer der Bildschirmklappe, Batterieauswurf und Rundumschutz des Hauptanschlusses. Wie fühlt man sich mit einem UFO in der Tasche? Flucht aus dem Alltagstrott um jeden Preis.


Brice Lechevalier ist Chefredakteur und Mitbegründer von GMT (2000) sowie Skippers (2001) und leitet WorldTempus seit der Integration in das Unternehmen GMT Publishing als Ko-Aktionär. 2012 entwickelte er die Geneva Watch Tour. Seit 2011 dient er als Berater des Grand Prix d’Horlogerie de Genève. Im Bereich des Segelsports zeichnet er seit 2003 für die Veröffentlichung der Zeitschrift der Socitété Nautique de Genève verantwortlich. Er ist ferner Mitbegründer des 2009 ins Leben gerufenen SUI Sailing Awards (offizieller Schweizer Segelpreis) sowie des 2015 erstmals durchgeführten Concours d’Elégance für Motorboote des Cannes Yachting Festival.

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