Uhrmacher üben sich in klassischer Kunst

Patek Philippe zählt seit jeher zu den Verfechtern der traditionsgemäss mit der Uhrmacherei verbundenen Kunsthandwerke, die einige schon todgeweiht glaubten, und hat deshalb dieses Fachwissen durch die Entwicklung spezieller Kollektionen bewahrt und gefördert. 2014 präsentiert die Marke unter anderem auch eine Taschenuhr, auf deren Rückseite ein Meisterwerk der Malerei prangt: ein farbenfroher Eisvogel im Sturzflug. Vogel, Schilf und Fluss sind aus Cloisonné-Email mit durchsichtigen Zonen, durch die die darunterliegenden Gravuren erkennbar sind. Die zwei Seerosen sind aus Perlmutt. Auf der Rückseite werden Stunden, Minuten, kleine Sekunde und Gangreserve auf einem guillochierten, bläulich schimmernden Emailzifferblatt angezeigt. Dieses mit einem Mechanikwerk mit Handaufzug ausgestattete Einzelstück zieren zudem 154 Brillanten sowie ein Saphir-Cabochon.

 

Die Tafeln in Coromandel-Lack von Gabrielle Chanel bieten der Schmuckuhrenkollektion Mademoiselle Privé viel Raum für unzählige Varianten. In diesem Jahr spielen zwei himmlische, auf Wolken stehende Kreaturen ihre Musikinstrumente auf zwei mal zwei geheimnisvollen Uhren. Jedes Uhrenpaar verfügt über eine Musikerin und ihre Beinahe-Zwillingsschwester, deren Unterschiede nur auf die verwendete Dekorationstechnik zurückzuführen sind. Einmal handelt es sich um ein farbiges Feueremail-Gemälde im Stil der Genfer Schule und das andere Mal um eine einfarbige Perlmutt-Skulptur. Diese einzigartigen Gemälde werden durch besonders schlichte und mit Diamanten im Schneeflockenbesatz verzierte Gehäuse wunderschön in Szene gesetzt und von einem Mechanikwerk mit Automatik-
aufzug zum Leben erweckt.

 

Louis Moinet wartet mit einer neuen Variante des hochpräzisen Mecanograph mit teilweise durch das Zifferblatt erkennbarem Automatikwerk mit der berühmten New Yorker Skyline auf. Diese Architektur ist unverwechselbar: One World Trade Center, Chrysler Building, Empire State Building und Brooklyn-Brigde prangen auf dem Zifferblatt. Die von Hand ausgeführte Gravur bildet eine Kombination aus Tiefstich und einer geheim gehaltenen Technik, die die Tiefenwirkung noch verstärkt. Dieses wunderschön vollendete Dekor bedarf über 20 Arbeits-
stunden. Den blau lackierten und mit Sternen übersäten Himmel ziert ein weiteres exklusives und ausgefallenes Element: ein Fragment des Meteoriten, der Mitte der 1960er-Jahre in den New Yorker Hafen gezogen wurde. Der Mecanograph City New York wird in zwei Sonderauflagen von je 60 Exemplaren mit Titan- oder Rosagoldgehäuse gefertigt.

 

 

Louis Vuitton erweitert die Schmuckuhrenkollektion Voyage dans le Temps um eine zeitgenössische Interpretation eines tibetanischen Mandalas mit grosser Symbolbedeutung. Eine der traditionellen Blumen bildet gemeinsam mit dem Monogramm der Marke in Perlmutt im Zentrum des Zifferblatts eine prächtige Blüte, deren zwölf Blätter exakt die Stunden angeben. Diese ebenso funktionelle wie dekorative Skulptur in Rosagold mit Diamanten hebt sich schön von dem opalen versilberten Hintergrund ab und bildet mit dem Gehäuse ein harmonisches Ganzes. Ein hautfarbenes Satinarmband ist das elegante i-Tüpfelchen dieser Tambour Monogram Infini, die in zwei Grössen und mit Quarz- oder Automatikwerk erhältlich ist.

 

Die erste Damenuhr von Christophe Claret – Margot – verfügt über eine atemberaubend poetische Animation mit einem Gänseblümchen zum Entblättern. Bei Betätigung des Drückers bei 2 Uhr ertönt ein Klingelzeichen, und ein oder zwei Blütenblätter verschwinden willkürlich unter dem Zifferblatt, während am Aussenrand des Blütenkelchs auf Französisch «er liebt mich», «ein wenig», «sehr», «leidenschaftlich», «unbändig» oder «er liebt mich nicht» erscheint. Das Gänseblümchen ist aus lackiertem Titan mit Zitrinherz, das Perlmuttzifferblatt mit Diamanten zieren Verse von Victor Hugo, der Läutwerkmechanismus ist durch eine Aussparung im Gehäusemittelteil sichtbar, und die Nullstellung erfolgt über einen Korrektor bei 4 Uhr. Der Gehäuseboden besitzt ein Karussell mit Gefühlsfarben: 8 Edelsteine für 8 angezeigte Empfindungen, von denen immer einer willkürlich vor einem rot lackierten Herz angehalten wird. Das umwerfend romantische Modell Margot wird in vier Sonderserien von je 20 Exemplaren aufgelegt.

 

Die RM 63-1 Dizzy Hands von Richard Mille präsentiert mit ihren wirbelnden Zeigern eine neue, wie ein Tanz anmutende Anzeige: Bei Betätigung des in die Krone integrierten Drü-
ckers wird eine erstaunliche Choreografie im Zeitlupentempo ausgelöst. Das Zifferblatt dreht sich im Gegenuhrzeigersinn, während der Stundenzeiger in ungewöhnlichem Rhythmus weiter voranschreitet. So kann man eine Weile völlig losgelöst von der Realität vor sich hin träumen und erst mit erneuter Betätigung dieses Drückers in den realen Alltag zurückkehren. Das Kaliber CRMA3 ist ein brandneues Mechanikwerk mit Automatikaufzug, das den klassischen Uhrmacherregeln die Stirn bietet, da vor allem die Stundenanzeige von jener der Minuten entkoppelt werden musste. Das nicht minder innovative Gehäuse besitzt eine speziell von Richard Mille entwickelte runde und gewölbte Lünette.

 

Die Uhrenfachjournalistin enthüllt die Neuheiten und pflegt die Rubrik 12. Kunst (Kunst der Zeitmessung), die eine Parallele mit den klassischen Künsten zieht.

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