Sammler in freudiger Frühlingsstimmung

Falls es jemand noch nicht weiss: Der berühmteste Uhrenexperte der Welt hat im vergangenen Jahr eine neue Richtung in seiner Karriere eingeschlagen und gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin Livia Russo die Uhrensparte des Auktionshauses Phillips aus dem Boden gestampft. Aurel Bacs hat als Präsident der Jury des Grand Prix d’Horlogerie de Genève, Moderator der 5. Ausgabe der Only Watch (mit einer Verdopplung der Steigerungssumme 2015) und Journalist von WorldTempus mit seinem neuen Stil, der den Wünschen authentischer Uhrensammler deutlich besser Rechnung trägt, sofort viel Anerkennung geerntet: weniger Lose, bessere Qualität und deutlich näher am Zeitgeist. Die bisher erzielten Ergebnisse sprechen Bände und begeistern Sammler: Bei drei Auktionen (darunter auch in Genf und Hongkong) wechselten unter seinem Hammer insgesamt Objekte für CHF 70 Millionen den Besitzer (ohne die Only Watch mit weiteren fast CHF 12 Millionen für 44 Lose).

 

Auch wenn die Konjunkturlage in der Vergangenheit rosiger war, dürfte die traditionelle Genfer Frühlingsversteigerung dank Phillips, Bacs & Russo eine neue Sternstunde erleben. Am 14. Mai werden Stahlchronographen versteigert, während am 15. Mai herausragende Lose unterschiedlichster Kategorien, aber immer höchster Qualität, feilgeboten werden.

 

 

Panerai, Patek oder Rolex? 

Die sehr aktive Sammler-Community wird nicht umsonst bemüht. Unter den Starlosen befindet sich der überdimensionale Prototyp Panerai Luminor von 1961 mit 8 Tagen Gangreserve, dessen zweites bekanntes Exemplar sich in der historischen Kollektion von Panerai befindet. Und die Referenz 3450 in Weissgold von Patek Philippe mit Tiffany-Signatur auf dem Zifferblatt ist eines der fünf bekannten Exemplare, wobei einer dieser ewigen Kalender mit Mondphase und Schaltjahren im Museum von Patek Philippe bewundert werden kann. Noch seltener ist die Rolex 6062, von der nur zwei Modelle über einen vollständigen Kalender mit Mondphase verfügen und insgesamt nur vier Exemplare dieser Version mit acht Edelsteinsternen auf dem schwarzen Zifferblatt gefertigt wurden. Diese Ausführung namens Stelline ist die exklusivste überhaupt. Die Krönung ist, dass dieses Modell noch nie versteigert wurde. Der Schätzwert liegt bei CHF 500 000.- bis CHF 1 Million.

 

 

200. Jahrestag seit Erfindung des Chronographen

Schöner Zufall oder wie man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden kann: Die Versteigerung von Phillips, Bacs & Russo am 14. Mai in Genf ist ausschliesslich den Stahlchronographen gewidmet. 2016 wird der 200. Jahrestag seit der Erfindung des Chronographen durch Louis Moinet gefeiert! Von allen Komplikationen erfreut sich der Chronograph bei den Sammlern der grössten Beliebtheit, wobei Stahlmodelle derzeit besonders hoch im Kurs stehen. Aurel Bacs und sein Team werden die gesamte Historie des Vintage-Armbandchronographen von 1920 bis 1990 nachzeichnen. Eine breite Palette an Modellen und Marken berichtet über seine Weiterentwicklungen und wird nicht chronologisch, sondern nach Familien präsentiert. Die grosse Herausforderung der Sammler besteht dann darin, jedes Mal das seltenste und besterhaltene Modell herauszusuchen. Patek Philippe und Rolex sind selbstverständlich auch mit von der Partie, genau wie viele andere verschiedene und mehr oder weniger erschwingliche Marken wie Breitling, Eberhard, Eterna und Longines.

 

Blancpain-Liebhaber werden sich über diese Air Command Flyback von 1960 für Piloten mit Bakelit-Lünette erfreuen, die in nur zehn Stahlmodellen gefertigt wurde. Der Schätzwert beläuft sich auf CHF 50 000.- bis CHF 100 000.-. Zu den Starlosen dieser Themenauktion zählen auch zwei Rolex-Modelle mit einem kumulierten maximalen Schätzwert von über einer Million Schweizer Franken. Die aus der Mitte der 1960er-Jahre stammende Referenz 6239 mit rund zehn bekannten Exemplaren verfügt über ein Zifferblatt mit medizinischem Pulsmesser und wird auf CHF 360 000.- bis CHF 700 000.- veranschlagt. Die Referenz 3330 von 1945 überzeugt durch ihr lachsfarbenes Zifferblatt und ihren Durchmesser von 37,5 mm. Von diesem Modell erblickten nur wenige Dutzend Exemplare das Licht der Welt, weshalb diese Uhr vor allem auch aufgrund ihres ausgezeichneten Zustands für CHF 200 000.- bis CHF 400 000.- den Besitzer wechseln dürfte: Das Gehäuse ist nie nachpoliert worden! Bahn frei für die Chronographen-Show!

 

Brice Lechevalier ist Chefredakteur und Mitbegründer von GMT (2000) sowie Skippers (2001) und leitet WorldTempus seit der Integration in das Unternehmen GMT Publishing als Ko-Aktionär. 2012 entwickelte er die Geneva Watch Tour. Seit 2011 dient er als Berater des Grand Prix d’Horlogerie de Genève. Im Bereich des Segelsports zeichnet er seit 2003 für die Veröffentlichung der Zeitschrift der Socitété Nautique de Genève verantwortlich. Er ist ferner Mitbegründer des 2009 ins Leben gerufenen SUI Sailing Awards (offizieller Schweizer Segelpreis) sowie des 2015 erstmals durchgeführten Concours d’Elégance für Motorboote des Cannes Yachting Festival.

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