Der Präsident der Uhrensparte der Gruppe LVMH hat im Januar 2017 ad interim die Präsidentschaft von Zenith übernommen und möchte die Synergien mit der Gruppe nutzen, um der Marke mit dem Stern zu neuem Glanz zu verhelfen.
Welche Prioritäten haben Sie als neuer CEO von Zenith?
Ich möchte Ihren Lesern mitteilen, dass ich bei Zenith mit grosser Begeisterung das Zepter übernehme. Herausforderungen sind für mich die grösste Motivation, und ich fühle mich wohler, wenn ich mich mit Problemen auseinandersetzen muss als wenn alles glatt läuft. Wir werden die für Zenith legendäre «Museumsqualität» beibehalten und der 150-jährigen Kompetenz- und Innovationsgeschichte Rechnung tragen. Ich wünsche mir, dass das 21. Jahrhundert für Zenith genauso erfolgreich sein wird wie die bisherigen mehr als 150 Jahre Existenz. Wir werden die Botschaft der Marke noch stärken und der traditionellen Uhrmacherkunst von Zenith Tribut zollen. Zenith ist eine Manufaktur mit grosser chronometrischer Exzellenz, d.h. grösster Präzision. Die Marke besitzt wahrscheinlich die meisten Auszeichnungen auf diesem Gebiet (Anm. d. Red.: 2333)! Wir werden diese Ausrichtung beibehalten.
Wie soll sich die Marke in den kommenden Jahren positionieren?
Wer zu stark auf Tradition setzt, gehört ins Museum. Wer zu sehr auf Innovation setzt, gehört zur Avantgarde. Als ich bei Hublot war, entwickelten wir die Fusion aus beiden sowie auch aus Werkstoffen und Universen. Es war wie ein roter Faden, der uns bis an unsere aktuelle Positionierung führte (Anm. d. Red.: Hublot verzeichnet seit 2004 ein ständiges Wachstum, während die Industrie allein im letzten Jahr 10 Punkte verlor). Bei TAG Heuer ist die Avantgarde natürlich, wie der Name auch schon besagt, dominant.* Bei Zenith müssen wir zwischen beiden noch eine Brücke schlagen und uns geschickt zu platzieren wissen.
Was sind heute die Stärken von Zenith?
Das Erreichte, unsere Geschichte und unser Erbe. Das sind ausnahmslos edle Errungenschaften, die uns Flügel verleihen werden, um uns in die Zukunft zu katapultieren! Zenith ist eine vollständige Manufaktur, die absolut unabhängig entwickelt. Auch das ist ein gigantischer Trumpf. Ausserdem gehört Zenith zur Gruppe LVMH, deren Uhrensparte ich leite. Das wird Synergien im Bereich Kompetenzen ermöglichen. Unsere Stärke in der Zeitmessung begrenzt unsere möglichen Ausdrucksformen, die wir aber dennoch weiter ausbauen können. Die Zeitmessung ist bei Zenith das A und O, nicht nur historisch gesehen, d.h. wo wir herkommen, sondern auch technisch, d.h. da wo wir hin müssen, im Bereich Innovation. Wir werden unser Kaliber El Primero weiterentwickeln und eine neue Hemmungsart enthüllen, die unser historisches Kaliber ins 21. Jahrhundert katapultiert. Des bedeutet nicht, dass wir die historische Generation ersetzen werden, nein, wir möchten sie vielmehr um eine neue Familie mit einem echten Mehrwert bezüglich Präzision und Langlebigkeit unserer Kaliber bereichern.