Kleine Anekdoten über Bestien

Chanel sichert sich den Löwenanteil

Ob das Sternzeichen von Gabrielle Chanel wohl der Grund dafür ist, dass das französische Modehaus, das ihren Namen trägt, den Löwen, dieses noble Raubtier, den mächtigen König des Tierkreises, zum Star seiner Juwelierkunst erkoren hat? Oder liegt es vielleicht daran, dass Mademoiselle Chanel zu Venedig, der Stadt, in der der Löwe allgegenwärtig ist, eine ganz besondere Beziehung pflegte? Das Raubtier, das erstmals 2012 in den Kreationen von Chanel erschien, sichert sich heute mit einer exklusiven Kollektion von 58 Schmuckstücken hoher Juwelierkunst seinen Löwenanteil. «Sous le signe du Lion» (Im Zeichen des Löwen), brüllen wir vor Begeisterung.

 

Cartier fährt die Krallen aus

Ein Panther für Cartier. What else? Das Tier ist so eng mit der Marke verbunden, dass man manchmal vergisst, sich zu fragen, worin die Ursprünge eines solchen Wahrzeichens liegen. Es wird erzählt, dass der Erfolg der bezaubernden Raubkatze in den Kollektionen von Cartier einer gewissen Jeanne Toussaint zu verdanken ist. Der Charakter der 1933 zur Leiterin der Haute Joaillerie ernannten Mitarbeiterin des Hauses brachte ihr bald den Spitznamen «la panthère» ein. Dieser wurde zum berühmten Emblem des Hauses und findet sich heute noch in Uhren und Schmuckkreationen wieder, in deren Klauen man mehr als gerne geraten möchte.

 

Harry Winston und die Rad schlagende Uhr

Gleich dem Pfau, dem mit einem der «Premier-Feathers»-Modellen gehuldigt wird, macht uns der Juwelier Harry Winston nicht etwa schöne Augen, sondern schlägt vielmehr ein Rad, so als würde er um unsere Gunst werben. Das mit einem Mosaik aus echten Federn verzierte Zifferblatt ist der zeitgenössische Ausdruck einer im Europa des 16. Jahrhunderts hoch geschätzten Handwerkskunst. Dieses einzigartige Know-how wird heutzutage nur noch von sehr wenigen Künstlern gepflegt und beherrscht. Die Federschmuckkünstlerin Nelly Saunier  hat ihr ganzes Geschick und ihr künstlerisches Empfinden in diese faszinierenden Zifferblätter gesteckt, die uns den Kopf verdrehen. Da wundert es keinen, wenn man an diesen eitlen Vogel glatt sein Herz verliert.

 

 

Van Cleef & Arpels geht auf Schmetterlingsjagd

Schon sehr früh nahm der Schmetterling in den Kollektionen der 1906 gegründeten französischen Manufaktur einen Platz als wiederkehrendes Motiv ein. Bereits in den 20er-Jahren entfaltete das zarte Insekt seine Flügel, um elegante Ohrringe und wertvolle Clips zu zieren. Seitdem begleitet es die Geschichte des Hauses, verleiht den Schmuck- und Uhrenkollektionen Leichtigkeit und Poesie und spiegelt den Glanz des Perlmutts und der Intarsienarbeit aus Edelsteinen wieder. Ein aktuelles Beispiel dafür: Die erlesene «Lady Arpels Papillon Noir Argent».

 

Bulgari und sein tödlicher Zauber

Rund 30 lange Jahre waren nötig, bis die berühmte Uhr mit der Schlangenform den Erfolg erfuhr, wie wir ihn heute kennen. Bereits 1932 hielt die damals «Tubogas» getaufte Kollektion in den Schaufenstern des Place Vendôme Einzug. Aber erst als Eli-
zabeth Taylor bei der Promotion des weltberühmten Films Cleopatra mit einer diamanten- und smaragdbesetzten Ausführung in Gelbgold auftrat, begeisterte sich ganz Hollywood dafür. Seitdem schmiegt sich «Serpenti» immer wieder um das Handgelenk von Frauen, die der Schmuckuhr mit dem tödlichen Zauber gnadenlos verfallen sind.

 

Chanel, Ohrringe «Lion vénitien», Weissgold und Diamanten

 

Harry Winston, Uhr Premier Feathers, Zifferblatt mit Intarsien aus violetten und türkisfarbenen Pfauen- und Fasanenfedern

 

Cartier, Anhänger Panthère, Weissgold, Brillanten, Keramik, Onyx-Flecken und Smaragd-Augen

 

Van Cleef & Arpels, Lady Arpels Papillon Noir Argent, graues Perlmuttzifferblatt, Paillonné- und Plique-à-jour-Email sowie Diamanten

 

Bulgari, Uhr Serpenti Tubogas zweifarbig in Stahl und Rosagold


Die Uhrenfachjournalistin beleuchtet weniger bekannte Aspekte der Uhrmacherei und präsentiert auch Neuheiten.

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