Patek Philippe : Der Gravur virtuoser Schriftzug

Korneisen, Nietstempel, Hohlmeissel und allerlei Stichelarten wie Flach-, Boll- und Spitzstichel immer in greifbarer Nähe. Das erste Werkzeug, das der Graveur in die Hand nimmt, ist aber nicht das, das man erwartet. Es gehört zu denen, die auch jeder von uns im Alltag gebraucht: Es ist ein Bleistift. Bevor er den Werkstoff formen und ihm durch ein Relief, eine Kurve, eine Schrägung oder eine gewölbte Fläche Leben einhauchen kann, fertigt der Graveur eine Entwurfszeichnung an. Erst danach kann der Handwerkskünstler in einem äusserst präzisen Reproduktionsverfahren die gewünschten Motive, Bilder oder Buchstaben gemäss den verschiedenen, in den Werkstätten von Patek Philippe beherrschten Techniken aus dem Metall stechen, treiben oder ziselieren.

Für die Gravur, die den Goldboden der Unikat-Taschenuhr «Die Galeone» ziert, benötigte der Meistergraveur von Patek Philippe an die 230 Arbeitsstunden. Um die geblähten Segel, die feinen Schiffstaue, das bewegte Meer, die Vögel oder die am majestätischen Galeonenrumpf aufgereihten Fenster und Kanonen im Flachrelief darstellen zu können, zieht der Handwerkskünstler Linien oder Bogen mit unterschiedlich tiefen Furchen ins Werkstück. Mit der einen Hand treibt er das Gold, mit der anderen hält er den Werkstoff in einem zarten Gleichgewicht, das nur in langjähriger Erfahrung erworben werden kann. Nach und nach hebt sich das unendlich filigrane Motiv, dessen kleinste Details nur mit einer Lupe bewundert werden können, vor dem Hintergrund ab. Volumen, Perspektiven, Lichteffekte und ein Zusammenspiel von weichen und rauen, glänzenden und matten Flächen erscheinen auf dem Gehäuse. Reliefs kommen zum Vorschein, und hier und da werden Schatten sichtbar, die mittels Oxidation mit schwarzem Rhodium verstärkt werden. In diesem Moment wird das Privileg der besten Handwerkskünstler deutlich: Sie können durch ihre meisterhaften und virtuosen Handgriffe detailreiche und komplexe Motive mit Leben erfüllen, genau wie diese Galeone in ihrer rauschenden Fahrt durch die Wellen. Eine seltene Verzierungstechnik, die eines so einzigartigen wie exklusiven Unikats würdig ist.

Die Uhrenfachjournalistin beleuchtet weniger bekannte Aspekte der Uhrmacherei und präsentiert auch Neuheiten.

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