12. KUNST: Klassische Künste inspirieren Uhren

Die klassischen Künste Architektur, Bildhauerei, Malerei, Musik, Poesie und Tanz dienen den Uhrmachern, deren Können nun auch vollwertig als 12. Kunst anerkannt ist, immer wieder als Inspirationsquelle. Der SIHH lieferte den schlagenden Beweis.

ARCHITEKTUR UND GIRARD-PERREGAUX

Die imposante Planetarium bedient sich einer kosmischen Architektur, um neben Stunden und Minuten drei wohlüberlegt umgesetzte Komplikationen zu präsentieren. Der 2014 entwickelte hauseigene triaxiale Tourbillon dreht sich unter einer Saphirglaskuppel in einem leierförmigen Käfig. Eine zweite Kuppel schützt eine in Miniaturmalerei ausgeführte Erdkugel gemäss einer Darstellung der Erde von 1791, d.h. zum Gründungszeitpunkt der Marke. Sie dreht sich in 24 Stunden um die eigene Achse, um auf der Zifferblattseite und der Rückseite die Zeitzonen anzuzeigen, wo gerade Tag bzw. Nacht ist. Eine hochpräzise Mondphase mit einer nach der Erfindung des astronomischen Fernrohrs erstellten Kartografie aus dem 17. Jahrhundert vervollständigt das Trio. Das Gehäuse gewährt seitlich Einblick in das Werk und gibt durch den Boden den Blick auf die geschwärzte Werksplatine mit den für Girard-Perregaux typischen Goldbrücken frei.

BILDHAUEREI UND PIAGET

Piaget hat sich an die Goldschmiedin Sara Bran gewandt, um die neue Altiplano Double Jeu mit der von ihr erfundenen Goldspitzenklöpplerei zu dekorieren. Auf der aus zwei übereinandergelagerten Gehäusen bestehenden Uhr skizziert die Künstlerin Motive mit Reissnadel und Reisszirkel vor, arbeitet dann mit Bohrern und kleinen handbetriebenen Juweliersägen, entfernt Material, schafft filigrane Öffnungen und setzt diese anschliessend zu einem zarten Spitzenmuster zusammen. Das obere Modul der Altiplano Double Jeu Dentelle sur Or präsentiert ein glänzendes Dekor mit Diamanten im Marquise-Schliff. Beim Betätigen des eigens dafür vorgesehenen Drückers hebt es sich an und gibt den Blick auf ein gewollt minimalistisches Zifferblatt in unbeflecktem Weiss als Pendant zum Armband in Alligatorleder frei.

MALEREI UND CARTIER

Bei Cartier zählt Flammgold neu zu den von der Uhrmacherei praktizierten Kunsthandwerken. Das Goldzifferblatt ist mit bei verschiedenen Temperaturen geflammten Malereien dekoriert. Von unten nach oben verläuft die Farbgebung von Beige über verschiedene Töne bis Blau. Für ein perfektes Beherrschen der Farben, die sich mit jedem Brand verändern, braucht es höchste Sorgfalt. Der Kopf des Panthers scheint dank der Kunstfertigkeit der Handwerkskünstler des Hauses sowie der Leuchtkraft des Emails und der Präzision der Miniaturmalerei unglaublich echt. Sie ziert eine Ronde Louis Cartier mit grosszügigen Abmessungen und Diamanten auf Lünette, Krone und Faltschliesse.

MUSIK UND VACHERON CONSTANTIN

vacheron-constantinDie Kollektion Traditionnelle von Vacheron Constantin wird um ein neues hauseigenes Werk mit Tourbillon erweitert, dessen emblematischer malteserkreuzförmiger Käfig sowie Steg rund elf Stunden Polierarbeiten in Anspruch nehmen. Neu ist auch eine Minutenrepetition, die auf Wunsch Stunden, Viertelstunden und Minuten schlägt. Der mit der Uhr gelieferte Resonanzkoffer «La Musique du Temps» ermöglicht eine Verstärkung der von der perfekt justierten Tonfeder erzeugten Klänge. Diese Traditionelle in Platin oder Roségold, die nur in den Boutiquen der Marke erhältlich ist, besticht durch eine exklusive, von Hand auf den Zifferblättern ausgeführte Guillochierung. Nicht minder originell ist die Anzeige der Gangreserve auf der Rückseite über einen Zeiger in geschwärztem Gold.

POESIE UND DEWITT

DeWitt präsentiert mit der Academia Out of Time eine poetische Konfrontation von realer und virtueller Zeit. Die erste wird durch eine tote Sekunde dargestellt, die gleichzeitig zum Regulieren sowie zum Anzeigen der Sekunden im rechten Zähler dient. Die zweite ist eine von der Marke erfundene freie Sekunde, die im linken Zähler frenetisch endlose Runden dreht. Das jüngste Modell, die Academia Out of Time Sparkling mit ihrem Gehäuse mit kaiserlichen Säulen der neuen Generation, präsentiert ein in den Werkstätten des Hauses handgefertigtes Zifferblatt: Die in den schokoladenfarbenen Lack eingebetteten Goldpailletten lassen es verführerisch glitzern.

TANZ UND VAN CLEEF & ARPELS

Van Cleef & Arpels schmückt die Nature Enchantée der Lady Arpels Papillon Automate mit einem tanzenden Schmetterling. Während Stunden und Minuten auf einem dezentralen kleinen Zifferblatt verstreichen, schlägt der Schmetterling je nach verbleibender Gangreserve ein- bis viermal hintereinander willkürlich mit den Flügeln. Dies erfolgt alle zwei bis vier Minuten, wenn sich die Uhr im Ruhezustand befindet, und häufiger, wenn sie getragen wird. Das fröhliche Flügelschlagen kann auf Wunsch auch per Drücker ausgelöst werden. Das dreidimensionale, von den Kunsthandwerkern der Marke erstellte Dekor rückt das hübsche Tier perfekt ins Rampenlicht. Besonders hinreissend sind die gebogenen Gräser im Plique-à-jour-Email als Ergebnis einer eigens für diese Uhr entwickelten Technik.

Die Uhrenfachjournalistin enthüllt die Neuheiten und pflegt die Rubrik 12. Kunst (Kunst der Zeitmessung), die eine Parallele mit den klassischen Künsten zieht.

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