Sammeln mit Phillips, Bacs & Russo: Wonnemonat Mai im Vintage-Stil

Die traditionellen Frühlingsversteigerungen in Genf locken Sammler aus aller Herren Länder an. Die Auktion von Phillips, Bacs & Russo figuriert dank der herausragenden Qualität der feilgebotenen Uhren auf dem ersten Rang.

Wenn Aurel Bacs nicht für das Uhrennewsportal WorldTempus schreibt oder als Jurypräsident den Grand Prix d’Horlogerie de Genève dirigiert, reist er auf der Suche nach extrem seltenen Uhren um die Welt oder schwingt den Hammer, um diese den Meistbietenden in Genf oder Hongkong zuzusprechen. Das Stelldichein am 13. und 14. Mai im Genfer Hotel La Réserve rückt an zwei Abenden rund 200 Lose ins Rampenlicht. Die unumgänglichen Modelle von Patek Philippe und Rolex setzen dieses Mal auf Gelbgold und positionieren sich weit über den anderen Marken. Wer Vielfalt mag, wird aber auch von schönen Fundstücken anderer grosser Marken mit geschichtsträchtiger Tradition begeistert sein.

ÄUSSERST SELTENE PATEK PHILIPPE VON TIFFANY

Zu den diesjährigen Starlosen der Auktion zählen drei Modelle von Patek Philippe mit Tiffany-Signatur auf dem Zifferblatt (ursprünglich von Tiffany verkauft), die GMT bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe bereits bekannt waren. Alle drei sind aus Gelbgold, wurden nicht neu poliert und sind in unglaublich gutem Zustand.

Die auf ein bis zwei Millionen Schweizer Franken geschätzte Referenz 2499 in Gelbgold in zweiter Serie vereint alle Vorzüge. Die zweite Serie ist bei den Sammlern die beliebteste, da sie vor allem durch ihre runden Drücker besticht, denn die der ersten Auflage waren rechteckig. Ausserdem sind weltweit nur zwei Exemplare mit der Aufschrift Tiffany auf dem Zifferblatt bekannt, davon eines mit arabischen Ziffern und das hier zur Versteigerung gelangende Exemplar mit Stabindexen, wodurch diese Uhr die einzige bekannte Referenz 2499 der zweiten Serie mit Stabindexen und Tiffany-Aufschrift ist. Und last but not least ist sie in herausragendem Zustand.

Mit einem sehr ähnlichen Schätzwert (CHF 900 000 bis CHF 1,8 Millionen) zählt die Referenz 2535 in Gelbgold zu einer sehr kleinen, 1957 gefertigten Uhrenserie mit heute nur acht bekannten Exemplaren. Dieses Weltzeitmodell ist das einzige, auf dessen Zifferblatt Tiffany steht. Auch die Referenz 3450 in Gelbgold besticht durch den Namen der begehrtesten Adresse in Manhattan auf dem Zifferblatt und trägt bei Sammlern aufgrund der roten Schaltjahresanzeige den Spitznamen Bollino Rosso. Diese 1981 lancierte Referenz ist die Nachfolgerin der Referenz 3448 als erstem ewigem Kalender mit Automatikaufzug von Patek Philippe. Die 3450 erhielt deshalb eine Schaltjahresanzeige, die hier ausnahmsweise rot ist und somit natürlich den Appetit der Sammler besonders anregt. Ihr Schätzwert liegt zwischen CHF 220 000 und CHF 320 000.

Die Referenz 2499-100 der vierten Serie ist ebenfalls in Gelbgold, aber ohne Vermerk Tiffany und dank ihres Saphirbodens, durch den das Werk auf der Rückseite bewundert werden kann, besonders selten, da die meisten anderen Modelle einen Goldboden aufweisen. Wer dieses Stück sein Eigen nennen möchte, muss ein Budget von CHF 270 000 bis CHF 380 000 einplanen.

JEDEM TIERCHEN SEIN PLÄSIERCHEN

Die Uhren von Rolex werden auch immer begehrter und zum Redaktionsschluss stand schon eine schöne Auswahl an «Paul- Newman»-Modellen in Stahl fest. Unser Lieblingsstück ist jedoch eine Gelbgoldversion mit einem Schätzwert von CHF 200 000 bis CHF 400 000.

Deutlich erschwinglicher ist eine Auswahl Uhren aus den 1970er-Jahren als Hommage an Gérald Genta, insbesondere eine Nautilus 3700 als erstes Stahlmodell des berühmten Designers sowie die erste Royal Oak Serie A von Audemars Piguet mit «AP» unten statt oben auf dem Zifferblatt. Aus der gleichen Zeit stammt die emblematische Referenz 222 von Vacheron Constantin in Gold und Stahl. Etwas älter (1959) ist die Deep Sea von Jaeger-LeCoultre, die zu den weiterhin sehr seltenen mechanischen Taucheruhren mit Weckfunktion zählt. Von ihr wurden zwei Versionen für den europäischen Markt entwickelt, bei denen der Markenname vollumfänglich auf dem Zifferblatt steht. Bei der Version für den amerikanischen Markt, die hier feilgeboten wird, ist nur LeCoultre auf dem Zifferblatt vermerkt. Nennenswert sind ausserdem zwei Heuer-Modelle, die noch nie versteigert wurden: eine Autavia Referenz 2446 mit Tachometerskala auf dem Zifferblatt, was ihr den Spitznamen Tachy eingetragen hat, mit einem Schätzwert von CHF 25 000 bis CHF 35 000 sowie eine Autavia in Stahl mit Tonneau-Gehäuse und exotischem Zifferblatt (Schätzwert CHF 8000 bis CHF 15 000). Für diese zwei Uhren ist das Timing perfekt, denn TAG Heuer feiert 2017 den 55. Geburtstag dieser Linie.

Brice Lechevalier ist Chefredakteur und Mitbegründer von GMT (2000) sowie Skippers (2001) und leitet WorldTempus seit der Integration in das Unternehmen GMT Publishing als Ko-Aktionär. 2012 entwickelte er die Geneva Watch Tour. Seit 2011 dient er als Berater des Grand Prix d’Horlogerie de Genève. Im Bereich des Segelsports zeichnet er seit 2003 für die Veröffentlichung der Zeitschrift der Socitété Nautique de Genève verantwortlich. Er ist ferner Mitbegründer des 2009 ins Leben gerufenen SUI Sailing Awards (offizieller Schweizer Segelpreis) sowie des 2015 erstmals durchgeführten Concours d’Elégance für Motorboote des Cannes Yachting Festival.

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