Caroline Scheufele : Kopräsidentin und künstlerische Direktorin von Chopard

Welche Damenuhr aus all Ihren Kollektionen würden Sie als sicheren Wert bezeichnen?

Natürlich die Happy Sport! In diesem Jahr feiern wir ihren 20. Geburtstag. Heute kann sie sogar persönlich gestaltet werden. Sie ist eine erschwingliche Luxusuhr. Frauen haben selten die Gelegenheit, in diesem Preissegment ein Unikat zu erwerben. Sie müssen einfach nur in eine Chopard-Boutique gehen und sich dort die Möglichkeiten anschauen oder vorab das Happy-Sport-App herunterladen und auf dem Tablet die gewünschte Variante auswählen. Diese Neuheit findet in Asien bereits grossen Anklang. Auch in unseren Chopard-Boutiquen in der Schweiz interessieren sich immer mehr Kundinnen für dieses Konzept.

 

Welche Chopard-Accessoires sind am beliebtesten?

Schreibgeräte, vor allem aus der Mille-Miglia-Linie.

 

Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen sich ausschliesslich mit Schmuck und hoher Juwelierkunst?

In der hohen Juwelierkunst kümmern sich 35 Mitarbeiter nur um die Kreation, wozu auch drei Juwelenfasser gehören. In der hohen Juwelierkunst ist das Fassen der Edelsteine hoch kompliziert, vor allem wenn es sich wie bei unserer Kollektion Animal World um eine Farbabstufung von Stein zu Stein handelt. Unsere Schmucklinien werden von einem guten Dutzend Mitarbeitern entworfen, wozu auch die 3D-Skizzen zählen. In unseren Werkstätten in Genf und in der deutschen Niederlassung sind weitere 40 bzw. 250 Mitarbeiter mit der Fertigung der Schmuckstücke betraut: Goldarmbänder und -ketten sowie kleine Schmuckstücke wie Ohrringe und Anhänger. Wenn man die Uhrensparte, unsere Manufakturen, die eigenen Boutiquen und unsere Niederlassungen mitzählt, beschäftigt Chopard insgesamt etwa 2000 Angestellte.

 

Welche Bedeutung hat für Sie der Grand Prix d’Horlogerie de Genève?

Dieser Uhrenpreis steht der Industrie besonders nahe und ist der bedeutendste und repräsentativste der Uhrmacherei. Er hat für uns deshalb einen besonderen Stellenwert. Der Grand Prix d’Horlogerie hat sich im Laufe der Jahre gut weiterentwickelt, und wir nehmen jedes Jahr daran teil. Wir hoffen natürlich immer, dass unsere Kreationen trotz der anderen herausragenden Uhren unserer Mitstreiter gekürt werden, was auch hin und wieder der Fall ist.

 

Welchen Nutzen ziehen Sie aus Ihrer Anwesenheit an der Oscar-Verleihung und am Filmfestival von Cannes?

Auch wenn wir bei der Oscar-Verleihung aufgrund unseres seit 16 Jahren andauernden Engagements beim Festival in Cannes tatsächlich anwesend sind, würde ich lieber von der Rolle als von der Anwesenheit sprechen, die wir auf der berühmten Croisette spielen. Als offizieller Partner fertigen wir nicht nur die Goldene Palme an, sondern haben 2001 auch die Trophée Chopard für junge Talente ins Leben gerufen. Die Trophée Chopard gehört zur offiziellen Filmauswahl von Cannes. Wir haben im Bereich Kino folglich Neuland betreten und fördern gleichzeitig den Nachwuchs. Die ausgezeichneten talentierten Jungschauspieler erfreuen sich in den internationalen Medien grosser Visibilität und können so ihren Bekanntheitsgrad erheblich steigern. Das Filmfestival ist hinter der Fussballweltmeisterschaft das zweitwichtigste Medienevent der Welt. Für Chopard ist dieses Sponsoring folglich sehr einträglich. Ausserdem ist es ein idealer Ort, an den wir die besten Kunden unserer Boutiquen und unsere Partner einladen. Wir schenken ihnen das Sesam-öffne-dich, damit auch sie einmal die berühmte rote Treppe emporsteigen können. Selbst sehr wohlhabende Menschen können sich dieses Privileg nicht erkaufen, da keine Eintrittskarten zum Kauf angeboten werden. Wir können so die Treue unserer Kundinnen steigern und lassen Träume Wirklichkeit werden.

 

Wie hoch ist der Preis für die aktuelle Unabhängigkeit von Chopard?

Der Preis berechnet sich in Flugmeilen! Da Chopard wie Sie selbst betont haben ein Familienunternehmen ist, erwarten unsere Kunden und Partner, uns Familienmitglieder persönlich zu sehen. Mein Bruder Karl-Friedrich* und ich werden von den Märkten und unseren 150 Boutiquen stark in Beschlag genommen, vor allem in der zweiten Jahreshälfte. Im Moment ist er gerade in Dubai. Nächste Woche fliege ich nach Kuwait, wo wir die grösste Chopard-Boutique der Welt einweihen. Dann bin ich wieder drei bis vier Tage in Genf, weihe anschliessend eine weitere Boutique in Baku ein, fliege dann weiter nach St. Petersburg, um dort das rote Band eines Shop-in-Shop durchzuschneiden und habe als Letztes noch einen Termin in Moskau. Nach einer kurzen Woche in Genf muss ich dann erneut nach Schanghai. Das verschafft Ihnen einen Eindruck des von uns geforderten Engagements und unseres monatlichen Rhythmus. Zum Glück bleibt die Rechnung für uns unter dem Strich sehr positiv – unsere Unabhängigkeit ist nicht mit Gold aufzuwiegen. Nur so können wir unsere Vision weiter umsetzen.

 

Was würden Sie einer sportlichen europäischen Geschäftsfrau, die eine Chopard-Boutique betritt, weil sie sich gern ein ganzes Ensemble aus Ring, Armband, Ohrringen, Kette, Uhr und Accessoires kaufen möchte, empfehlen?

Zum Auftakt eine Happy Sport, denn die kann sie von morgens bis abends tragen, weil sie elegant und sportlich zugleich ist. Kleine Diamanten für die Ohren, denn an denen sieht man sich nie satt, und ein hübscher herzförmiger oder runder Happy-Diamond-Anhänger, je nach Geschmack, alles in Rosagold. Abschliessend würde ich ihr einen Ring Temptation mit einem rosafarbenen oder blauen Edelstein empfehlen und vielleicht auch noch eine Sautoir-Kette mit vier bis fünf integrierten Elementen wie den sehr zarten Happy Diamonds, die man mehrfach um das Handgelenk geschlungen als Armband tragen kann. Das passt zu allem. Als Accessoires passen dazu ein kleines Täschchen, eine Sonnenbrille und ein Parfum, natürlich alles von Chopard!

*Kopräsident von Chopard und Verantwortlicher der Uhrensparte



Brice Lechevalier ist Chefredakteur und Mitbegründer von GMT (2000) sowie Skippers (2001) und leitet WorldTempus seit der Integration in das Unternehmen GMT Publishing als Ko-Aktionär. 2012 entwickelte er die Geneva Watch Tour. Seit 2011 dient er als Berater des Grand Prix d’Horlogerie de Genève. Im Bereich des Segelsports zeichnet er seit 2003 für die Veröffentlichung der Zeitschrift der Socitété Nautique de Genève verantwortlich. Er ist ferner Mitbegründer des 2009 ins Leben gerufenen SUI Sailing Awards (offizieller Schweizer Segelpreis) sowie des 2015 erstmals durchgeführten Concours d’Elégance für Motorboote des Cannes Yachting Festival.

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