Karten neu gemischt : Das Wichtigste auf einen Blick

Frankreich bildet seine Regierung nicht um? Die Uhrmacherei schon! Alles begann am 12. Februar 2013. LVMH gab bekannt, dass Jean-Christophe Babin nach zwölf Jahren sein Amt als Direktor von TAG Heuer aufgibt, um Bulgari, die jüngste Grossakquisition des Luxusriesen, zu leiten. Sein Nachfolger Stéphane Linder übernahm seine Funktion am 1. Juni. Er ist seit 20 Jahren bei der Marke und kennt sie deshalb wie seine Westentasche. Kurz vor Eröffnung der Baselworld übernahm Gérald Roden, ehemaliger CEO von de Grisogono, die Leitung der Schweizer Aktivitäten der Gruppe Festina, die aus den Marken L.Leroy und Perrelet sowie den Manufakturen MHVJ und Soprod besteht. Einige Tage später gab Corum die Übernahme durch den Konzern China Haidian bekannt, dem bereits Eterna, Porsche Design und Codex gehören. Mit der lokalen Marke Ebohr ist der Konzern Leader der chinesischen Uhrmacherei.

Rekordverdächtig
Am 8. Mai wird Jérôme Lambert dann zum Verantwortlichen von Montblanc ernannt und bei Jaeger-LeCoultre nach elf Jahren durch den Industriedirektor Daniel Riedo ersetzt. Hinter dieser Rochade steht die Ernennung des ehemaligen Cartier-CEO Bernard Fornas zum Mitglied der Exekutivdirektion der Richemont-Gruppe. Die Zusammenarbeit mit Richard Lepeu und die gerade veröffentlichten ausgezeichneten Jahresergebnisse der Gruppe ermöglichen es Johann Rupert, dem Präsidenten und Gründer, eine einjährige Auszeit zu nehmen. Im Geschäftsjahr 2012 durchbrach der Umsatz die Schwelle von 10 Milliarden Euro, und der freie Cashflow erreichte über 2 Milliarden Euro. Direkt nach der Bekanntgabe dieser Zahlen schnellte die Richemont-Aktie auf den höchsten Stand seit 25 Jahren.

Funkelnd
Ganz allgemein lässt sich sagen, dass sich der Luxussektor trotz vierjähriger Unsicherheit extrem gut entwickelt. Eine Studie der Beratungsgesellschaft Bain & Company rechnet mit einem weiteren Wachstum der Branche bis 2015 um 4 bis 6% jährlich. Diese Wachstumskurve liegt jedoch deutlich unter den Zielen der Swatch Group für ihre jüngste Akquisition, den Juwelier Harry Winston. Die Entschlossenheit des Konzerns lässt sich an zwei wichtigen Entscheidungen erkennen: Erstens die Ernennung von Nayla Hayek zum CEO der New Yorker Marke (sie war bereits Chairman). Die operative Einbindung der Präsidentin des Bieler Riesen mündete in einem zweiten, höchst symbolischen Kauf. Bei der von Christie’s am 15. Mai in Genf organisierten Auktion erstand Harry Winston den grössten je versteigerten Diamanten für sage und schreibe 25,8 Millionen Schweizer Franken – Spesen inbegriffen. Nach 21-monatiger Schleifarbeit verwandelte sich der aus einer Mine in Botswana stammende Stein in einen 110 Karat schweren birnenförmigen Diamanten der Farbe D (am weissesten) und der Qualität IF (am reinsten). Dieses Juwel wurde in «Winston Legacy» umgetauft, um keinen Zweifel aufkommen zu lassen, dass Harry Winston seine Positionierung als exklusivster Juwelier der Welt zu verteidigen denkt.

 

Bernard Fornas, Ko-CEO der Richemont-Gruppe, verteilt die Karten neu


Der Uhrenfachjournalist und regelmässige Korrespondent für WorldTempus.com schreibt unsere Rubrik Innovation in einem für alle verständlichen Stil.

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