Es handelt sich um eines der am wenigsten bekannten und dennoch anspruchsvollsten Automobilrennen. Das Küstenrennen von Pike’s Peak in Colorado mobilisiert seit 97 Jahren die verrücktesten Fahrzeuge. Sébastien Loeb brach bei seiner ersten Teilnahme an dem 20 km langen Rennen mit 156 Kurven und 1440 Metern Höhenunterschied den Rekord gleich um über 1 Minute und 30 Sekunden (bei insgesamt 8 Minuten und 13 Sekunden). Mit seinem 875 PS starken Peugeot 208 T16 und seiner Richard Mille am Handgelenk stellte er sein Können unter Beweis. Ein anderer Champion dominiert ebenfalls den Staub, wenn auch einen deutlich nobleren Staub als den der Bergstrassen. Auch er trägt eine Richard Mille. Natürlich hat Rafael Nadal Roland Garros gewonnen … zum achten Mal. Der Mallorquiner gab sich aber nicht mit dem Sandplatz zufrieden, da er auch gleich noch das US Open gewann, obwohl das nicht sein Lieblingsbelag ist. Einige Wochen vorher gewann Andy Murray auf Rasen in Wimbledon und liess Rado auf die Courts zurückkehren. Die Swatch Group hatte diesem Sport einige Jahre den Rücken gekehrt, ist aber seit 2012 als Sponsor des schottischen Spielers wieder mit dabei.

 

Unbemannter Rasen

Bleiben wir aber noch einen Moment auf dem Rasen, denn im Sommer ist auch Golf-Hochsaison. Drei der vier wichtigsten Turniere finden zwischen Juni und September statt. Doch hier war die Ernte der Uhrmachermarken eher mager. Phil Mickelson vertrat beim British Open zwar Rolex, doch beim US Open und USPGA verfügte keiner der Sieger über einen Uhrensponsor. Justin Rose und Jason Dufner kamen aus dem Mittelfeld und gewannen jeder ihr erstes Major des Jahres. Sie waren zu unbekannt, zu wenig in den Medien präsent und hatten deshalb noch keine Marke als Sponsor für den kleinen weissen Ball gewinnen können. Schade, denn die Botschafter der grossen Schweizer Namen waren noch nie so erfolgreich wie 2012. Omega war zum Herbstanfang beim traditionellen Golfturnier in Crans-Montana auf dem Green und mit Team New Zealand bei dem von Louis Vuitton als offiziellem Zeitnehmer mitorganisierten 34. America’s Cup im Wasser vor San Francisco vertreten. Der Kiwi-Challenger von Omega gewann gegen den amerikanischen Defender von TAG Heuer (siehe auch Artikel Story auf Seite 68).

 

Reine Beinarbeit

Die Tour de France wird weiterhin gemieden. Jahrelang war sie das exklusive Jagdrevier der Marke Festina, die damit ihren Bekanntheitsgrad stark steigern konnte. Das Rennen wird von unzähligen Menschen mitverfolgt, zu denen bei Weitem nicht nur die unteren Bevölkerungsschichten zählen. Doch die Angst, dass der eigene Botschafter oder sein Team nach einer Dopingkontrolle nachträglich den Titel verliert, ist zu gross. Die Missgeschicke verschiedener Mitglieder des jamaikanischen Leichtathletikteams sind der schlagende Beweis, dass auch ganz grosse Sportler tief fallen können. Eine Ausnahme bestätigt jedoch die Regel. Bei den Leichtathletikweltmeisterschaften in Moskau dominierte Usain Bolt alle drei Disziplinen, für die er sich angemeldet hatte. Der von Hublot gesponserte Champion holte Gold über 100 und 200 Meter sowie beim 4 x 100 Meter Staffellauf – und immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Und doch reichen gute Laune und Siege nicht aus, um ein Markenbotschafter der Uhrmacherei zu werden. Serena Williams, die erneut Roland Garros und das US Open für sich entschied, wurde nie am Handgelenk gesponsert. Seit ihrem ersten Sieg in Flushing Meadows sind jedoch 14 Jahre ins Land gegangen. Wer traut sich?

 

Rafael Nadal, gewinnt nach seiner langen Verletzungszeit problemlos Roland Garros und das US Open mit seiner Richard Mille am Handgelenk.

 

Sébastien Loeb brach auf Anhieb den Rekord am weltweit anspruchsvollsten Küstenrennen Pike’s Peak.

 

Phil Mickelson ist mit seiner Rolex Cellini am Handgelenk in diesem Sommer der einzige Gewinner eines Majors mit Uhren-Sponsoring.

 

Der Hublot-Botschafter Usain Bolt verlässt die Leichtathletikweltmeisterschaft mit drei Goldmedaillen im Koffer.