Saga: Die allererste Premiere

Das Leben steckt voller Premieren: ein erstes Mal, das erste Kapitel einer Geschichte, der erste Tag vom Rest des Lebens. Chanels Premiere in der Uhrenwelt geschah mitten im Herbst. Es war 1987, genauer gesagt im Oktober. In ebendieser grauen Jahreszeit bescherte der Auftritt der Uhr Première, deren schlichte Linien das verregnete Paris in reines Licht tauchten, Chanel jedoch einen regelrechten Uhrmacherfrühling. Seit nun 31 Jahren webt diese kleine, ausschliesslich für weibliche Handgelenke gedachte achteckige Uhr die Uhrmachergeschichte von Chanel mit einem Faden, der ebenso kostbar wie zeitlos ist. Premiere – das ist in erster Linie ein Wort, eine Bezeichnung für alles, was zum ersten Mal geschieht. Als Première wird in der Haute Couture auch die Obernäherin eines Ateliers bezeichnet. Als Chanel diese kleine, exklusive Damenuhr vorstellte, kam das völlig unerwartet. Und obgleich die Marke mit den zwei ineinandergreifenden «C» bis dahin nie versucht hatte, sich in der Zeitmessung einen Platz zu schaffen, steht die Lancierung der Première vollkommen im Einklang mit den von Gabrielle Chanel geprägten stilistischen Merkmalen. Aus der exquisiten Feder des künstlerischen Direktors von Chanel, Jacques Helleu, entstand eine Uhr von zeitloser Eleganz, deren Geometrie dem Flakon-Verschluss von Chanel N°5 sowie dem Place Vendôme nachempfunden ist. Das sich um das Handgelenk schmiegende Armband ist eine Neuinterpretation der geflochtenen Schulterriemen des It-Bags 2.55. Eine Uhr mag dazu geschaffen sein, die Uhrzeit anzugeben, aber diese hier scheint über ihre Bestimmung hinausgehen zu wollen. Die Première ist ein Schmuckstück, ein eigenständiges Modeaccessoire.

DAS ERBE VON COCO CHANEL

Die mal von Muse Inès de la Fressange verkörperte, mal subtil und elegant am Handgelenk von Carole Bouquet erscheinende Première, die von Generationen von Chanel-Liebhaberinnen enthusiastisch aufgenommen wurde, erfindet sich seit ihrer Lancierung immer wieder neu, ohne je an Herrlichkeit einzubüssen. 2012 wird die Kollektion um die Première Tourbillon Volant bereichert, und das Schmuckstück verwandelt sich in den faszinierenden Inbegriff uhrmacherischer Mechanik. Für die Entwicklung des Werks greift Chanel auf das Fachwissen der Werksbauer, Ingenieure und Uhrmachermeister von Renaud & Papi zurück. Bei der Gestaltung ist jedoch allein die Signatur des hauseigenen Kreativstudios tonangebend. Das Tourbillon schmückt eine filigrane, fein aus Metall ziselierte Kamelie wie die, die Mademoiselle Chanel gerne am Knopfloch trug. Es gibt hinter den Kulissen des Gehäuses den Takt an, während die Blütenblätter der Kamelie mit diamantbesetztem Herzen den Sekundenlauf anzeigen. 2017 präsentiert sich die Première irgendwo zwischen Poesie und Technik in völlig neuem Licht. Sie birgt in ihrem Inneren das zarte und hypnotische Kaliber 2, das zweite hauseigene und vollständig skelettierte Werk von Chanel, das in stilisierter Form eine dreidimensionale Kamelienblüte darstellt. Aller ausgeklügelten Uhrmachertechnik zum Trotz ist die Uhr Première seit über 20 Jahren vor allem eine Modekönigin, die mit den Gestaltungscodes der Juwelierkunst kokettiert. Ob an einem doppelt oder dreifach geschlungenen Armband, als Glam-Rock-Variante mit metallener Kette oder einem Band, dem die berühmte Handtasche mit Steppmotiv Pate stand: Die Première lässt die Herzen aller Fashionistas nach wie vor höherschlagen – genau wie am allerersten Tag.

Die Uhrenfachjournalistin beleuchtet weniger bekannte Aspekte der Uhrmacherei und präsentiert auch Neuheiten.

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