Essen ist den Chinesen heilig: Mittags strömen sie aus Hunderten von Wolkenkratzern, um den erstbesten freien Platz zu erobern und eine leckere Suppe zu bestellen, egal ob es sich um eine einfache Holzhütte, eine Sandwichbar oder ein 3-Sterne-Restaurant handelt. Mitten im Central thront das fünfstöckige chinesische Restaurant Yung Kee, dessen Beliebtheit den gesamten Verkehr dieses Viertels lahmlegt. Hier wird alles von einfachen Grundgerichten bis zum erlesensten Mahl aufgetischt. Empfang und Service werden ebenfalls jeder Kundenkategorie angepasst. Otto Normalverbraucher darf sich nur in den unteren Etagen verköstigen und muss neidvoll zuschauen, wie erlesene Gäste hochachtungsvoll in höhere Sphären begleitet werden. Mit dem Aussenaufzug kommt man übrigens direkt in die zwei obersten Stockwerke, in denen Privatsalons auf VIPs warten. Diese Räumlichkeiten sind komfortabel, grosszügig und diskret genug, um dort bei raffinierter Küche mit Stil Geschäfte besprechen zu können. Hier trifft man auch Schweizer Uhrmacher, die vom bedeutenden Einzelhändler Carlson eingeladen werden. Er hat das Yung Kee zu seinem Stammlokal gemacht, um dort alle Lieferanten zum empfangen und Feste für Mitarbeiter und Partner zu organisieren. Ohne Reservation geht gar nichts. Aufgrund der Vielfalt und Qualität der Speisekarte kann man wenig oder enorm viel bestellen und geht nie das Risiko ein, enttäuscht zu werden. Das in ganz Hongkong bekannte, typischste Gericht ist die gegrillte Gans. Sehr empfehlenswert sind auch die frittierten Crevetten in Krabbenlaich: Die Crevette ist dabei mit Bambussprossen, kleinen Zwiebeln und Krabbenlaich in ein leicht gegärtes, dünnes Sojablatt eingewickelt.