Ulysse Nardin: Freak Vision

Die Kollektion Freak von Ulysse Nardin und insbesondere diese Freak Vision haben so viele technologische und architektonische Neuerungen zu bieten, dass man mit der gründlichen Analyse dieses Prüfstands eine ganze Ausgabe Ihres Lieblingsmagazins füllen könnte. Wir werden jedoch versuchen, uns auf diese wenigen Linien zu beschränken, und uns auf das Wesentliche und die wichtigsten Besonderheiten konzentrieren.

AUSSTATTUNG:

Das Platingehäuse mit einem Durchmesser von 45 mm und das darin eingebettete Werk sind so eng miteinander verbunden, dass es schwerfällt, sie vollkommen unabhängig voneinander zu betrachten. Die Rotation des Uhrwerks im Inneren des Gehäuses macht den Einsatz eines traditionellen Systems für Aufzug und Einstellung der Uhrzeit per Aufzugswelle unmöglich. So wird die Freak Vision manuell durch Drehen des Bodens aufgezogen. Die Uhrzeit wird hingegen durch Drehen der Lünette eingestellt, nachdem diese mithilfe des Hebels zwischen den Hörnern bei 6 Uhr entriegelt wurde. Die Uhr verfügt über kein Zifferblatt und im Grunde genommen auch über keine Zeiger, denn die Stunden werden von einem Index angegeben und die Minuten direkt über die 60-minütige Umdrehung des gesamten Werks angezeigt. Das Ergebnis ist ein einzigartiges, schlichtes und ergonomisches Design, und die verschiedenen Handgriffe für den Aufzug und die Einstellung der Uhrzeit erwecken absolutes Vertrauen.

WERK:

GMT_n56_fra_ipad-343GMT_n56_fra_ipad-341Silizium ist in diesem ersten Automatikkaliber der Kollektion allgegenwärtig. Ulysse Nardin war übrigens einer der ersten Hersteller, die diese Technologie bereits 2001 in der hohen Uhrmacherei einsetzten. Dank des Siliziums war es z. B. möglich, eine Hemmung mit konstanter Kraft und eine Unruh mit einem so verführerischen wie leistungsfähigen Design zu entwerfen. Der Fusskreis der Unruh ist folglich ultraleicht, und ihre Trägheit wird durch am Aussenrand positionierte Nickelplättchen erreicht. Die Rotation des Werks trägt zu einer weiteren Verbesserung der Ganggenauigkeit bei. Es durchläuft innerhalb von 60 Minuten alle vertikalen Positionen, um einen optimalen durchschnittlichen Gang zu erzielen. Die vier Klinken des automatischen Aufzugssystems «Grinder» gewährleisten eine herausragende Effizienz, deren Leistung den für alle Fälle trotzdem vorhandenen Handaufzug beinahe überflüssig macht. Das einzige Federhaus versorgt die mit einer Frequenz von 2,5 Hz oszillierende Unruh mit einer Gangreserve von 50 Stunden.

TESTS :

Diese Uhr ist ein solches Konzentrat an Innovationen, dass sie nur schwerlich mit einer anderen Uhr verglichen werden kann. Die Messungen belegen, dass das Ziel der Uhrmacher von Ulysse Nardin nicht nur darin bestand, neue Lösungen für Ganggenauigkeit und -stabilität zu erforschen, sondern vielmehr, überzeugende Ergebnisse zu erreichen. Angesichts der relativ konventionellen Gangreserve von 50 Stunden haben wir die Messungen bei Vollaufzug und nach 24 Stunden Betriebszeit durchgeführt, und da wir das Regulierorgan aufgrund der Rotation des Uhrwerks wie ein Karussell betrachten konnten, haben wir nur eine einzige Messung der gesamten vertikalen Positionen über einen Zeitraum von 60 Minuten vorgenommen. Diese Freak Vision hält, was sie verspricht. Tatsächlich erweisen sich die Stabilität von Amplituden und Gang über die Zeit und zwischen horizontalen und vertikalen Positionen als die eindrucksvollsten Trümpfe dieses neuen Modells.

Top dial Low dial Average of vertical positions / 60 min
0H Rate (sec/j) 2.0 1.9 2.3
 oHrs Amplitude 312° 307° 283°
24H Rate (sec/j) 1.7 1.3 1.9
 24H later Amplitude 299° 296° 277°

CHRISTOPHE PERSOZGMT_n56_fra_ipad-345

Uhrmacher 

Diese Freak Vision ist eine Klasse für sich. Die Preise für Uhren, die mit einer solch geballten Ladung an innovativen Technologien und Werkstoffen ausgestattet sind, werden in der Regel drei- bis sechsmal höher angesetzt, obwohl ihre Ergebnisse im Vergleich zu denen dieses Prüfstands oft enttäuschen. Trotz ihrer Komplexität erweckt diese Uhr ein Gefühl des Vertrauens und der Zuverlässigkeit, das den Sammlern zunehmend wichtig ist. Somit ist die Freak Vision kein Versuchslabor, sondern vielmehr der bewährte und gemeisterte Einsatz von Spitzentechnologien, für die der Käufer nicht als Versuchskaninchen herhalten muss. Für uns ist diese Vision einer der interessantesten technologischen Fortschritte der vergangenen zwei Jahrzehnte.

Der erfahrene Uhrmacher analysiert eine Uhr während einer Woche auf seinem Prüfstand, um den an technischen Details interessierten Lesern sein Fazit darzulegen.

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