Herrschaft sportlicher Eleganz

Sie ist eine Klasse für sich und alles andere als nebensächlich. Die sowohl sportliche als auch elegante Sportuhr ganz aus Stahl ist der Inbegriff der uhrmacherischen Vielseitigkeit. Zu ihr gehören einige der gefragtesten, aber auch langlebigsten Referenzen. Man erkennt sie an ihrer grauen Ausstattung, den drei Zeigern mit Datum und der gewissen Selbstverständlichkeit, mit der sie einem an zahlreichen Handgelenken begegnet. Sie ist derart gestaltet, dass sie zu jeder Gelegenheit passt – solange es nicht zu extrem zugeht. Lässt man hochelegante Galaabende oder anspruchsvolle Sporttätigkeiten ausser Acht, ist sie durchaus in der Lage, einen Grossteil der Bedürfnisse zu erfüllen. Noch erstaunlicher ist nur die Gewandtheit, mit der sie – mal aufgrund ihrer mittleren Grösse, mal dank ihrer vielseitigen Verwandlungskunst – von einem männlichen zu einem weiblichen Handgelenk wechseln kann. Kein Wunder also, dass jede Marke ihre eigene Sportuhr haben möchte.

 

 

 

PATEK PHILIPPE NAUTILUS ref. 5711 / ROLEX OYSTER PERPETUAL Datejust 41 ref. 126300

 

MONUMENTAL

 

Dieser Wunsch entpuppt sich jedoch als Herkulesaufgabe: Es gilt, eine Uhr zu erschaffen, die einfach genug ist, um jeder Situation gewachsen zu sein, und die robust genug ist, um verschiedene Belastungsproben zu bestehen. Vor allen Dingen aber muss ihr Design zeitlos sein. Nur einige wenige genügen diesen anspruchsvollen Kriterien. Es handelt sich dabei meistens um regelrechte Ikonen, die seit Jahrzehnten hergestellt werden und im Laufe der Zeit nur geringe Veränderungen erfuhren. Chronologisch gesehen und hinsichtlich der Verkaufsmengen war die erste ohne Zweifel die Datejust von Rolex. Die 1945 lancierte Uhr verkörpert für sich allein schon ein Stück Uhrmacherkultur. Angesichts der variationsfreudigen Politik des Hauses ist sie in verschiedenen Grössen und Dutzenden von Zifferblattfarben sowie Lünettenvarianten verfügbar. In den 1970er-Jahren folgte dann eine zweite Welle. Diese Uhren sind luxuriöser und kostspieliger und entspringen der Feder des damaligen Stardesigners und unermüdlichen Schöpfers Gérald Genta. Die Nautilus von Patek Philippe und die Royal Oak von Audemars Piguet haben vieles gemeinsam, unterscheiden sich aber genügend, um über eine eigene Existenz, ein eigenes Genre und eigene Sammler zu verfügen.

 

 

AUDEMARS PIGUET ROYAL OAK ref. 15400ST

 

MAURICE LACROIX Aikon Automatic

 

 

GIRARD-PERREGAUX Laureato 42 mm

 

HERAUSFORDERER

Schliesslich gibt es eine dritte, kompaktere und wesentlich heterogenere Kategorie Uhren von Marken, die ebenfalls am gewinnträchtigsten Sektor der Uhrmacherei Anteil haben möchten. Girard-Perregaux hat die Laureato, die mit einer neuen Dynamik und in zahlreichen Varianten neu lanciert wird. Am anderen Ende des Preisspektrums geht Maurice Lacroix mit der Aikon Automatic sehr weit und führt mit einem ausgezeichneten Verhältnis zwischen Vollendungen und Preis ein sehr gewichtiges Argument ins Feld. Das Uhrenhaus Vacheron Constantin verlieh seiner Overseas vor Kurzem einen völlig neuen Elan, und auch Bulgari versucht sich an der Spitzenklasse: Die jüngste Octo-Generation muss ihre Relevanz aber auf Dauer noch unter Beweis stellen.

 

 

BULGARI Octo Solotempo

DETAILS

Wie so oft in der Uhrmacherei kommt es auf die Details an. So beruht das perfekte Gleichgewicht zwischen Tragekomfort, Attraktivität und Langlebigkeit auf zwei verkannten Bedingungen. Zum einen braucht die Uhr eine stabile und sichtbare Identität. Dies setzt voraus, dass sie sich von den anderen Familien einer Marke völlig abhebt. Zum anderen muss eine Uhr ganz aus Stahl ein unverwechselbares Armband besitzen, das einen Teil ihrer Identität ausmacht. Ein Design, das zu anekdotisch oder zu sehr in einer Epoche verankert ist, um zeitlos zu sein, beeinträchtigt langfristig die Relevanz des gesamten Zeitmessers. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass so wenige der beliebten Uhren es auch lange bleiben.

 

 

VACHERON CONSTANTIN Overseas 5400V

 

Der Uhrenfachjournalist und regelmässige Korrespondent für WorldTempus.com schreibt unsere Rubrik Innovation in einem für alle verständlichen Stil.

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