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Nathalie Monbaron und Aurel Bacs von der Uhrenabteilung bei Christie’s geben zu, dass die Schätzungen nicht leicht vorzunehmen waren, denn die Wechselkurse schwanken stark und die Volatilität der Börsen lastet je nach Woche gleichermassen auf den Gemütern von Käufern und Verkäufern. Die Vorzeichen für diese Herbstauktion stehen dennoch überaus gut: extrem seltene Highlights mit Schätzwerten von über einer Million, eine grosse Vielfalt an Stücken, von denen ein Viertel ohne Mindestgebot lockt ein paar anekdotische Modelle wie die Rolex mit Kreissäge von James Bond und zahlreiche komplizierte Vintage-Armbanduhren aus Privatsammlungen – übrigens noch zahlreicher als sonst. Für all jene, die eine bunt zusammengewürfelte Sammlung von Vintage-Uhren starten oder vervollständigen möchten, gibt es jeweils vier Lose à sechs Uhren zu ersteigern.

Auch wenn fast alle grossen Marken (Audemars Piguet, Cartier, Hublot, Jaeger-LeCoultre, Omega, Panerai, Piaget, Vacheron Constantin etc.) sowie prestigeträchtige zeitgenössische Uhrmacher (FP Journe, Richard Mille) vertreten sind, werden die Modelle von Patek Philippe und Rolex wie immer mit je mindestens 50 Stücken den Löwenanteil ausmachen.

Zu den Uhren, die den Hammer bei über einer Million Schweizer Franken heiss laufen lassen werden, zählen drei Uhren von Patek Philippe, um die sich die wohlhabendsten Sammler reissen dürften. Von der Referenz 3449 sind nur drei Exemplare in Gelbgold bekannt, darunter das von Aurel Bacs ausfindig gemachte Modell von 1961. Dieser ewige Kalender wird auf eine bis eineinhalb Millionen Schweizer Franken geschätzt. Diesen Betrag dürfte auch die Referenz 1579 in Platin einbringen, von der ebenfalls nur drei Exemplare gefertigt wurden, die aufgrund ihrer facettierten Bandanstösse unverwechselbar sind. In der gleichen Grössenordnung dürfte die Taschenuhr aus Platin mit Tourbillon von 1932 auf Bestellung des berühmten amerikanischen Sammlers Henry Graves liegen, dessen Familienwappen gemeinsam mit dem Spruch Esse quam videri («lieber Sein als Schein») auf das Gehäuse graviert wurde. Ein Preissegment darunter (CHF 0,5 bis 0,8 Millionen) befinden sich zwei Zeitmesser von Patek Philippe in Rosagold, die ebenfalls heisst begehrt sein dürften. Die Referenz 3448 ist eine Legende, da die Existenz dieses Einzelstücks bisher eher ein Gerücht als eine Tatsache war. Auf dem Zifferblatt der vom ursprünglichen Besitzer angebotenen Uhr ist der Name des südamerikanischen Juweliers eingraviert, für den dieses Einzelstück 1968 angefertigt wurde: Freccero. Auch die Referenz 1518 von 1950 in Rosagold (äusserst selten) und in extrem gutem Zustand wird vom Erstbesitzer feilgeboten.

Die auf mindestens CHF 200 000.- geschätzte Rolex, die Roger Moore als James Bond in « Leben und sterben lassen » am Handgelenk trug, ist wirklich etwas Ungewöhnliches. Die Referenz 5513 von 1972 wurde vom britischen Kinodesigner Syd Cain grundlegend verändert. Er ersetzte das Werk durch eine Miniturbine, mit der die Lünette abgehoben und mit hoher Geschwindigkeit gedreht werden kann, sobald Luft in die Uhr geblasen wird. Auf der Kinoleinwand sah es dann täuschend echt wie eine winzige Kreissäge aus.

Für alle Modelle dieser spannenden Auktion, ob die Kreissäge von 007 oder eines der anderen 426 Lose, gilt das Motto: Eile mit Weile, aber wenn, dann sofort !


Brice Lechevalier ist Chefredakteur und Mitbegründer von GMT (2000) sowie Skippers (2001) und leitet WorldTempus seit der Integration in das Unternehmen GMT Publishing als Ko-Aktionär. 2012 entwickelte er die Geneva Watch Tour. Seit 2011 dient er als Berater des Grand Prix d’Horlogerie de Genève. Im Bereich des Segelsports zeichnet er seit 2003 für die Veröffentlichung der Zeitschrift der Socitété Nautique de Genève verantwortlich. Er ist ferner Mitbegründer des 2009 ins Leben gerufenen SUI Sailing Awards (offizieller Schweizer Segelpreis) sowie des 2015 erstmals durchgeführten Concours d’Elégance für Motorboote des Cannes Yachting Festival.

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