TAG Heuer : Fertigungstiefe im Quadrat

Am 5. November wurde in Chevenez die vierte Produktionseinheit von TAG Heuer eingeweiht und gleichzeitig die Lancierung des neuen, dort gefertigten Chronographen-Manufakturwerks Kaliber 1969 angekündigt.
Die vor fünf Jahren von TAG Heuer gestarteten Massnahmen zur Erhöhung der Fertigungstiefe werden nun mit der Inbetriebnahme des neuen, in nur einem Jahr aus dem Boden gestampften Standorts im jurassischen Chevenez beschleunigt. Auf diesen hochmodernen 2600 Quadratmetern Produktionsfläche arbeiten bereits 60 Angestellte, und bis 2015 sollen es insgesamt 100 werden. Mit den 10 Millionen für dieses Projekt hat das 1860 von Edouard Heuer gegründete Unternehmen insgesamt 40 Millionen Franken investiert, um seine Unabhängigkeit bezüglich der Bestanteile sicherzustellen. 2009 eröffnete TAG Heuer eine Produktionseinheit für die Brücken und Platinen der Mechanikwerke. 2010 folgten zwei Montagewerkstätten am Hauptstandort in La Chaux-de-Fonds (hohe Uhrmacherkunst und Kaliber 1887). 2011 übernahm die Marke schliesslich die Luxuszifferblatt-Manufaktur ArteCad. Da TAG Heuer bereits seit 2004 auch einen Standort für die Gehäusefertigung besitzt, ist die Marke nun in Bezug auf alle Hauptbestanteile einer Uhr autonom.
Diese neue Produktionsstätte befindet sich in der Nähe von Porrentruy sowie der französischen Grenze und verfügt somit über ein grosses Arbeitskräfteangebot. Sie soll dank hochmoderner Technologien die aktuelle Jahresproduktion von 5000 Rohwerken bis 2016 verdoppeln. Dank der beispielhaften Zusammenarbeit von Designern und Industriellen im Rahmen des Konzepts einer avantgardistischen Manufaktur wurde das als Lokomotive dienende Kaliber 1969 von Anfang an für den Einbau zusätzlicher Module entwickelt. Die Produktionsstrategie von Audi stand beim Bau des Betriebs in Chevenez Pate, um eine Werkstatt für die Entwicklung von Werkzeugen sowie Abteilungen für Methode und Industrialisierung, Qualität und Rückverfolgbarkeit, Logistik und Produktionsplankontrolle und integrierte Wartung unter einem Dach zu vereinen. Die brandneuen modularen, aber jeweils nur für einen Arbeitsschritt benutzten Maschinen arbeiten sieben Tage die Woche rund um die Uhr auf drei Mikron genau. Zu den weiteren Innovationen dieses Hochleistungsstandorts zählen auch das 3D-Mikroskop, mit dem winzigste Mängel an Bestandteilen wie beispielsweise am Gewinde einer 0,6 mm dünnen Schraube erkannt werden können, und der eigens für TAG Heuer konzipierte Roboter mit optischer Lageerkennung, der Palettensteine in Hochgeschwindigkeit exakt ausgerichtet einsetzt. Die Produktivitätssteigerung sowie der Qualitätsgewinn (das menschliche Auge ermüdet) sind angesichts der Tatsache, dass ein Werk im Schnitt 250 Steine braucht und wöchentlich rund 70 000 Steine eingesetzt werden, signifikant hoch. Bei den je nach Produktionsphase und Montageschritt von qualifizierten Mitarbeitern oder optischen Geräten teils zufällig, teils systematisch durchgeführten Qualitätskontrollen werden beispielsweise Durchmesser, Tiefe und Härte geprüft. Der nächste Schritt? Werksdekorationen wie Genfer Streifen per Laser. Die Chronographenkaliber mit Automatikaufzug 1887 und 1969 blicken rosigen Zeiten entgegen.


Brice Lechevalier ist Chefredakteur und Mitbegründer von GMT (2000) sowie Skippers (2001) und leitet WorldTempus seit der Integration in das Unternehmen GMT Publishing als Ko-Aktionär. 2012 entwickelte er die Geneva Watch Tour. Seit 2011 dient er als Berater des Grand Prix d’Horlogerie de Genève. Im Bereich des Segelsports zeichnet er seit 2003 für die Veröffentlichung der Zeitschrift der Socitété Nautique de Genève verantwortlich. Er ist ferner Mitbegründer des 2009 ins Leben gerufenen SUI Sailing Awards (offizieller Schweizer Segelpreis) sowie des 2015 erstmals durchgeführten Concours d’Elégance für Motorboote des Cannes Yachting Festival.

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