Kraft der Symbole : Highlights des vergangenen Quartals – 12.12

Im neuen Rolex-Gebäude mit 92 000 Quadratmetern wurden die bisher auf verschiedene Gebäude in Biel verteilten Standorte zusammengelegt.

 

Ein Schritt und Félix Baumgartner stürzt mit seiner Zenith am Handgelenk vor Millionen Zuschauern aus der Stratosphäre herunter.

Symbole prägen die Wahrnehmung und die Aktualität. Als Félix Baumgartner mit seiner Kapsel aus 39 045 Metern Höhe im freien Fall auf die Erde zusauste, war er der erste Mensch, der die Schallmauer anders als in einem Cockpit durchbrach. Millionen Zuschauer weltweit haben in allen Medien die Zenith El Primero Stratos Flyback Striking 10th an seinem Handgelenk gesehen. Der Sprung ins Unbekannte sowie das Individuum im Alleingang gegen Zweifel und Risiko haben alle Menschen weltweit beeindruckt. Sich an einem Symbol der Schweiz zu vergreifen kommt hingegen teuer zu stehen. Der Elektronikriese Apple hat es zu spüren bekommen. Das iPhone 5 beinhaltete eine Uhr, die genau wie die der SBB aussah. Apple hatte aber nicht zuvor das Einverständnis des Rechteinhabers eingeholt. Die Nutzung des Inbegriffs der Pünktlichkeit Schweizer Züge konnte im Nachhinein durch eine aussergerichtliche Einigung geregelt werden.

 

Öffnung

Ein Symbol für Öffnung und Macht ist die Einweihung des neuen Rolex-Gebäudes in Biel. Es handelt sich gleich um ein dreifaches Ereignis: erstens weil es auf 92 000 Quadratmetern die gesamte Werksherstellung von Rolex konzentriert, zweitens weil dieses Gebäude die internationale Leaderstellung der Marke untermauert, und drittens weil Journalisten zur Eröffnungszeremonie mit anschliessender Besichtigung der Räumlichkeiten eingeladen waren, was sonst praktisch nie vorkommt. Die abgeschottetste Marke der Uhrmacherwelt öffnete für diesen Anlass ihre Tore.

 

Anerkennung

Was könnte einen grösseren Symbolwert haben als ein offizieller Preis? Er zelebriert einen aussergewöhnlichen Erfolg und steigert den Ruf des Gewinners. Beim 12. Grand Prix d’Horlogerie de Genève wurde die Mikrogirder mit Ultrahochfrequenzwerk von Tag Heuer ausgezeichnet. Als Gewinnerin der Aiguille d’Or erntete sie die Früchte für mehrjährige Forschung und Entwicklung. Dahinter versteckt sich jedoch noch ein weiteres Symbol, weil die Analyse der anderen Gewinner dieses Grand Prix zeigt, dass mit der Preisverleihung Unabhängigkeit und Entscheidungsfreiheit gefeiert werden. Offenheit und Erfindergeist waren die grossen Gewinner des Abends. Eine klare und symbolhafte Botschaft an den Rest der Uhrenindustrie.

 

Unabhängigkeit

Das Streben nach Unabhängigkeit als weiterer klarer Trend der zeitgenössischen Uhrmacherei hat zahlreiche Auswirkungen. Jaeger-LeCoultre in Paris, Patek Philippe in Schanghai, Roger Dubuis und A. Lange & Söhne in Dubai, Glashütte Original in Dresden, Tag Heuer in Genf sowie Cartier und Vacheron Constantin in Luzern: Markenboutiquen gewinnen überall an Boden. Die grössten Unabhängigkeitsbemühungen spürt man jedoch im Bereich der Werksfertigung. Chopard entwickelt unermüdlich neue Manufakturkaliber mit drei Neuheiten in der Linie Superfast. Unter der Ägide von Georges-Henri Meylan, dem ehemaligen CEO von Audemars Piguet, hat die MELB Holding die Marken Hautlence und H. Moser & Cie sowie deren Her-stellung von Einstellspiralen übernommen. Die uhrmacherische Vielfalt wird dadurch noch grösser. Sehr gut, denn unsere Uhrmacherei braucht mehr als nur Symbole


Der Uhrenfachjournalist und regelmässige Korrespondent für WorldTempus.com schreibt unsere Rubrik Innovation in einem für alle verständlichen Stil.

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