Aufgrund der Olympischen Spiele, der weltweiten Fussball-Events und des GPHG in Genf drehte sich in den vergangenen Monaten auch in der Uhrenindustrie fast alles ausschliesslich um den Wettkampf.
Zum Glück verliefen die Olympischen Spiele und auch die Euro 2016 ohne Zwischenfälle, die den Wettbewerb zwischen Sportlern und Uhrenmarken überschattet hätten. Angesichts der weiter schwindenden Schweizer Uhrenexporte ist dieser Wettkampf immer wichtiger. Früher gab es auf dem Markt Platz für alle, heute wird es immer enger. Nur wer kühn ist und sich den ständigen Veränderungen des Geschäftsumfelds am schnellsten anpassen kann, wird zu den Siegern zählen. Jean-Claude Biver spielt weiterhin eine Vorreiterrolle und sichert sich jede nur mögliche Partnerschaft im Bereich des Fussballs sowie alle anderen Marketinggelegenheiten. TAG Heuer kommt so in den Genuss einer gigantischen Medienpräsenz und füllt die grosse Lücke, die andere Marken in China hinterliessen.
Trotz des Medienrummels rund um die Lancierung der Apple Watch 2 im September hat das Unternehmen mit Sitz in Cupertino das Premiumsegment bereits aufgegeben, die Golduhrenkollektion eingestellt und die Preise angesichts der harten Konkurrenz aus dem Rest des Silicon Valley gesenkt. Gleichzeitig kündigten die Gründer von Frederique Constant (nach dem Verkauf der Marke an Citizen und am Tag vor der Apple-Enthüllung) jedoch zwei neue Smartwatch-Kaliber sowie ein Gesamtpaket mit allen Dienstleistungen (Software, Apps und Cloud – wohlgemerkt mit einer «Swiss-Made-Software») an. Bulgari gab gleichzeitig auch die Markteinführung der Smartwatch Diagono Magnesium für Januar bekannt, deren digitale Safe-Funktion nun noch durch eine internationale Zusammenarbeit mit Mastercard für Einkäufe per Uhr verstärkt wird. Auch wenn der Schweizer Yvan Arpa (auch CEO von Artya) schon seit 18 Monaten am Design der neuen Samsung Gear S3 arbeitet, gab er erst bei der internationalen Lancierung im September in Berlin sein Mitwirken an der siebten Generation dieser Smartwatch bekannt. Die Konkurrenz tobt nun folglich auch innerhalb der Schweiz.
Beim Grand Prix d’Horlogerie de Genève, bei dem die Preise der Uhren der Vorauswahl nicht mit der aktuellen Wirtschaftslage übereinstimmen, wird ebenfalls mit harten Bandagen gekämpft. Der Begriff Vorauswahl trifft nun auch auf die Marken zu. Das von der FHH (Fondation de la Haute Horlogerie) veröffentlichte Weissbuch listet 28 Kriterien auf, die erfüllt sein müssen, damit eine Marke ihrer Interpretation der hohen Uhrmacherkunst entspricht. Von den 86 Anwärterinnen wies die FHH 22 zurück. Es scheint, als werde die Spreu vom Weizen getrennt und somit grossen Veränderungen für den SIHH sowie die Baselworld 2017 vorgegriffen. Die Schlacht beginnt!