Worldtempus : Highlights des vergangenen Quartals 06-12

Die Rolex DeepSea Challenge tauchte bis 10 898 Meter ab, ist aber tatsächlich bis 15 000 Meter wasserdicht.

Seit Jahren wurde diese Massnahme gefordert: Nun beschloss der Bundesrat endlich eine Verschärfung der Bestimmungen zum Label Swiss Made. Ab sofort müssen nicht mehr nur 50%, sondern 60% der Bestandteile einer Uhr aus der Schweiz stammen. Gleichzeitig löste Japan in der Schweiz zwei kleine Erdbeben aus. Der Citizen-Konzern übernahm die Gruppe La-Joux Perret. Der Hersteller von Mechanikwerken konnte es vermeiden, von einer Marke übernommen zu werden, die sich die Produktion unter den Nagel gerissen hätte. TAG Heuer wird zukünftig die Regulierorgane, zu denen auch die Spiralen zählen, bei Seiko kaufen.

 

Neue Gesichter

Die Uhrenlandschaft wurde aber nicht nur durch transnationale Manöver verändert. Bernard Fornas wird demnächst das Zepter als CEO von Cartier abgeben, um einen Posten im Verwaltungsrat von Richemont zu übernehmen. Sein Nachfolger ist Stanislas de Quercize, aktueller CEO von Van Cleef & Arpels, der die Marke als Präsident für Nordamerika gut kennt. Der Juwelier und Uhrmacher de Grisogono wurde von angolanischen Investoren übernommen, und Hautlence kündigte neue Aktionäre an, die unter der Leitung von Georges-Henri Meylan das Steuer übernehmen. In Deutschland wurde Chronoswiss von Schweizer Investoren aufgekauft. Die kleinen Marken, vor allem aus Frankreich, haben es sehr schwer: Alain Silberstein liquidierte das gleichnamige Unternehmen, und Pequignet meldete Konkurs an.

 

Neue Räumlichkeiten

All diese finanziellen und strategischen Manöver müssen jedoch vor dem Hintergrund einer aufgeheizten Konjunktur beleuchtet werden. Die Uhrenexporte schiessen weiter in die Höhe: +20% im Februar sowie +15% im März gegenüber 2011. Asien wächst weiter, aber wie lange noch? Die Baselworld setzt auf jeden Fall weiter auf diese Märkte und baut ihre Messehallen um. 2013 wird somit eine ganz neue, vergrösserte und umstrukturierte Baselworld ihre Tore öffnen. Die Uhrenkonzerne wachsen und vergrössern sich ebenfalls unentwegt. Jedes Quartal bringt neue Projekte für die Erweiterung von Manufakturen. Zahlreiche Marken errichten neue Gebäude: TAG Heuer in der Nähe von Porrentruy, Richemont in Genf, Panerai in Neuenburg und IWC in Schaffhausen. Parallel zur vertikalen Integration der Produktion werden auch die Zulieferer integriert, zum Beispiel der Zifferblatthersteller Natéber, der Ende April von La Montre Hermès übernommen wurde. Für die Marken, die bei der Werksbeschaffung eine Alternative zur Swatch Group suchen, hat Concepto soeben angekündigt, nächstes Jahr 400 000 Regulierorgan-Sets fertigen zu können.

 

Neue Glanzleistungen

Es wird geheiratet und umgezogen – Liebe liegt in der Luft. Bei Franck Muller sogar im wahrsten Sinne des Wortes mit einer ganz neuen Geschäftstätigkeit: Ausrichtung von Hochzeiten. Das Angebot ist allerdings auf den von der Marke besonders geschätzten japanischen Markt beschränkt, wo eine umfassende Dienstleistung von der Hochzeitstorte über die Eheringe bis zum Zeitmesser angeboten wird. Rolex hatte schon immer eine Vorliebe für grosse Entdeckungen. Im Rahmen einer Partnerschaft mit dem Regisseur James Cameron liess die Marke einen Prototyp der Deepsea Challenge an einem U-Boot befestigen und bis auf 10 898 Meter abtauchen. Gleichzeitig verlor sie ungewollt einen wichtigen Botschafter, da Nicolas Sarkozy von François Hollande geschlagen wurde. Der neue französische Präsident wird sicherlich mit Wonne statt des Chronographen Daytona lieber eine Swatch tragen!


Der Uhrenfachjournalist und regelmässige Korrespondent für WorldTempus.com schreibt unsere Rubrik Innovation in einem für alle verständlichen Stil.

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