Mysteriöser Opal : Kurzer Rückblick…

Das grosse Comeback des Opals oder die Rehabilitation eines lange in Vergessenheit geratenen Schmucksteins.

Genau wie die Mode bleibt auch die Juwelierkunst nicht von Comebacks, «Ins» und «Offs» verschont. Die Vorliebe für weisse oder schwarze Opale in den jüngsten Kollektionen der hohen Juwelier- und Uhrmacherkunst deutet darauf hin, dass dieser Schmuckstein wieder ganz gross im Kommen ist.

Die Geschichte sowie der aus dem Sanskrit stammende Name Upala – edler Stein – führen uns nach Indien. Der Opal wurde im Orient schon immer verehrt und später sogar als Anker der Hoffnung bezeichnet. Die indische Form wurde auf Griechisch zu « opallios » und auf Latein zu « opalus ». Dem Stein mit geheimnisvollen Lichtreflexen wurden in den verschiedenen Zivilisationen erstaunliche Tugenden angedichtet. Die Römer verwendeten den « ophtalmos », also den Augenstein, als Allheilmittel gegen Augenleiden. Mark Anton habe Kleopatra einen Opalring als Liebesbeweis schenken wollen, doch der Besitzer, Senator Nonius, wollte sich lieber verbannen lassen als sich von seinem nussgrossen Opal zu trennen. Im Mittelalter sowie in der römischen Antike galten Opale als Verstärker der Sehkraft. Einige glaubten sogar, dass sie den Träger unsichtbar machten. Kaiser Napoleon schenkte seiner Gattin Josephine einen Opal, der aufgrund seiner leuchtenden Farbschattierungen « Feuer von Troja » genannt wurde. Der Archäologe Louis Leakey fand in einer Höhle in Kenia ein 6000 Jahre altes Geschmeide. Die alten Griechen glaubten, der Stein könne die Zukunft voraussagen. Die Römer schätzten den Opal als Symbol für Reinheit und Hoffnung sowie als Schutz gegen Epidemien. Die asiatischen Völker erachteten ihn als Symbol für die Wahrheit. Die alten Araber waren überzeugt, dass er aus dem Paradies stamme und durch den Blitz gefärbt würde.

Im 19. Jahrhundert machte ein durch die von Walter Scott verfasste Novelle « Anna von Geierstein » gestreutes Gerücht die Runde, wonach dieser Stein Unglück bringe, was seine Beliebtheit deutlich senkte. Wie andere hochrangige Persönlichkeiten hatte auch Königin Viktoria als Staatsoberhaupt von Australien, der Heimat der schönsten Harlekin- und Schwarzopale, Zugriff auf die schönsten Edelsteine. Sie liess nicht nur ihre königliche Krone mit Opalen schmücken, sondern auch für all ihre Töchter und Enkelinnen Opal-Schmuck anfertigen. Die Opale in der Schatzkammer der Wiener Hofburg sind berühmt. Darunter befindet sich auch die grosse Schmucksammlung von Prinzessin Stephanie von Belgien.

Laut Patrick Voillot, dem grossen Steinspezialisten und Erbauer des unlängst in Chatenay Malabry öffneten Gemmologiemuseums, glaubte man lange, der Opal bringe Unglück. Dem sei jedoch nicht so, und dieser ungerechtfertigt schlechte Ruf sei nur auf seine Zerbrechlichkeit zurückzuführen. Durch die hohe Konzentration von Kieselgel in ehemaligen ausgetrockneten Meeren entstand ein Sedimentierungsprozess, der dazu führte, dass das Gesamtgewicht von Opalen immer zu 3-10 % aus Wasser besteht. Aus diesem Grund muss er gegen Hitze und starkes Licht geschützt werden, da sonst das in ihm enthaltene Wasser verdunsten und der Stein somit brüchig werden kann. Der Kontakt mit Ultraschallwellen, Säuren und starken Lösungsmitteln ist ebenfalls zu vermeiden. Die meisten Opale stammen aus Australien. Van Cleef & Arpels verwendet aber auch Opale aus Äthiopien, wo unlängst Vorkommen entdeckt wurden. Cartier hat in diesem Jahr wunderschöne Schmuckstücke entworfen, bei denen der Opal auf neuartige und überraschende Weise ins Rampenlicht gerückt wird.

Das Farbspiel des Opals entsteht durch die Brechung des Lichts an den transparenten Kügelchen aus dem Siliziumdioxid Cristobalit und den Hohlräumen zwischen diesen Teilchen. Die mikroskopisch kleinen Kügelchen haben einen Durchmesser von rund einem Zehntausendstel Millimeter. Opale werden in drei Arten unterteilt : Schwarzopal, Weissopal und Kristallopal. Abgesehen davon gibt es je nach Qualität und Farbspiel zahlreiche Unterarten. Die berühmtesten davon heissen Harlekin, Flash, Feuer und Katzenauge. Einige Opalarten verfügen nicht über ein Farbspiel. Es handelt sich dabei um die meisten orangefarbenen Opale, die sogenannten Feueropale, die grünen Prasopale sowie eine aus Peru stammende blaue Opalart. Der geheimnisvolle, tausendfach glitzernde Schmuckstein ist immer für Überraschungen gut und feiert ein gebührendes Comeback.


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