Homo Faber, Handwerkskunst im Rampenlicht

Im September 2018 wird in Venedig mit Homo Faber die erste, in grossem Umfang der europäischen Handwerkskunst gewidmete Ausstellung stattfinden. Eine noch nie dagewesene Hommage an das manuelle Geschick des Menschen, das zur Sicherung seiner Überlieferung und Langlebigkeit gebührend gefeiert wird.

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DIE AUSSTELLUNG HOMO FABER findet bei der Fondazione Giorgio Cini auf der Insel San Giorgio Maggiore in Venedig statt.

Handwerkskünstler haben goldene Hände. Sie verfügen über ein seltenes Know-how und sind fest entschlossen, dieses mit der wohlwollenden Unterstützung der Michelangelo Foundation in die Öffentlichkeit zu tragen. Diese Stiftung wurde gemeinschaftlich von Franco Cologni und Johann Rupert in Genf gegründet und hat sich als Ziel die Förderung, die Erhaltung und den Fortbestand des Kunsthandwerks auf höchstem Niveau durch die Annäherung von Design und Handwerk gesetzt. Sie kündigte kürzlich die Organisation der grössten Kunsthandwerkausstellung vom 14. bis 30. September 2018 in Venedig an. «Homo Faber ist ein Begriff, der seine Wurzeln in der Renaissance hat und der die unendliche Kreativität der Menschen erfasst und würdigt», erklärt Johann Rupert, Mitbegründer der Michelangelo Foundation. «Die Ausstellung wird einen umfassenden Überblick über das europäische Kunsthandwerk bieten, der auf einem besonderen Postulat beruht: was Menschen besser können als Maschinen.»

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JOSÉ LUIS BAZÁN, Kunsthandwerksmeister für Lederverarbeitung aus Andalusien, fertigt in Handarbeit eine Schüssel aus Leder.

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FRANCO COLOGNI UND JOHANN RUPERT, Mitbegründer der Michelangelo Foundation for Creativity and Craftsmanship.

Die Wahl des Ortes, an dem das Geschick des Menschen gefeiert werden soll, lag auf der Hand. «Wir haben Venedig nicht nur für diese Ausstellung gewählt, weil die Stadt eine Hochburg der Kultur, der Kunst und des Kunsthandwerks und ein Ort unvergleichlicher Schönheit ist», betont Franco Cologni, Mitbegründer der Michelangelo Foundation, «sondern auch, weil sie wie schon im Lauf ihrer ganzen Geschichte ein Ort internationaler Begegnungen und des Handels ist.» Auf den ungefähr 4000 auf Galerien, Bibliotheken, Klöster und sogar ein ehemaliges Schwimmbad aufgeteilten Quadratmetern der Fondazione Giorgio Cini auf der Insel San Giorgio Maggiore können die Besucher der Ausstellung Homo Faber in die Welt des Handwerks in all ihrer Vielfalt eintauchen: von der edelsten Juwelierkunst bis zur Fertigung massgeschneiderter Fahrräder. So sind mehrere Ausstellungsräume wie ein interaktiver Rundgang gestaltet, in dessen Verlauf das Know-how des Handwerkskünstlers anhand aussergewöhnlicher Werke, völlig neuer Installationen und der Möglichkeit, den Künstlern bei der Arbeit zuzusehen und der Entstehung einer Kreation direkt an der Werkbank beizuwohnen, untermauert wird.

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DETAIL EINER KLÖPPELARBEIT von Renata Casertelli, Kunsthandwerksmeisterin für Spitzenklöppelei aus Cantù in Italien.

Für die Organisation der unterschiedlichen Themenbereiche hat sich Alberto Cavalli, Executive Director der Michelangelo Foundation, von Künstlern, Designern, Architekten und Konservatoren beraten lassen, zu denen Michele De Lucchi, Stefano Boeri, India Mahdavi, Judith Clark, Jean Blanchaert und Stefano Micelli gehören. Jeder von ihnen hat mit seinem Fachwissen dazu beigetragen, spezielle Räume zu entwerfen, in denen die tausend Gesichter des Kunsthandwerks in Szene gesetzt werden sollen. Allen voran die Qualität, die ihnen gemein ist: die Meisterhaftigkeit, die aus dem handwerklichen Geschick erwächst, das wiederum in völligem Kontrast zum Künstlichen steht.

HOMO FABER

Vom 14. bis 30. September 2018
Fondazione Giorgio Cini Insel San Giorgio Maggiore Venedig, Italien
michelangelofoundation.org/homofaber

Die Uhrenfachjournalistin beleuchtet weniger bekannte Aspekte der Uhrmacherei und präsentiert auch Neuheiten.

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