Im Zeitalter des Internets kommt es oft vor, dass der Kunde, der zum Kauf seines von ihm auserwählten Objekts den Laden betritt, besser informiert ist als der Verkäufer. Die grösste Herausforderung der Watch Sales Academy ist es, das Verkaufspersonal in echte Experten für Uhrmacherei zu verwandeln. Am ersten Tag der über zwei Jahre verteilten Schulung erinnert Kursleiter Eric Othenin-Girard die Schüler daran, dass es nicht für alle Kunden eine leichte Entscheidung ist, in eine Boutique einzutreten. «Mehrere tausend Franken für eine Uhr auszugeben ist und bleibt für viele Menschen etwas Beeindruckendes», erklärt er. Die Art und Weise, wie der Kunde dann bei seinem ersten Besuch im Geschäft empfangen wird, ist für den Kaufentscheid ausschlaggebend.

Die auf 14 dreitägige Blöcke verteilten 42 Schulungstage, die es für den Erhalt des Eidgenössischen Fachausweises für Uhrenfachverkäufer/Innen braucht, werden in Kleingruppen (maximal 12 Personen) durchgeführt. Ich habe an einem solchen Kurs teilgenommen, der einen Abriss über die Geschichte der Uhrmacherei, gesundheitstechnische Fragen wie Allergien, Strahlung und Batterie-Recycling, Magnetschutz und Industriestandards umfasste. An diesem einen Tag wurden zahlreiche praktische Aspekte behandelt, die den Kunden direkt betreffen. Weitere beinhalten den Besuch des Museums für Uhrmacherei in La Chaux-de-Fonds und der Uhrensektion der Handelsschule in Le Locle und setzen sich mit der Philosophie der mechanischen Uhrmacherei auseinander.

Wer einen solchen Fachausweis besitzt, kann den Ansprüchen der Kunden besonders gut gerecht werden und wird zweifellos seine Verkäufe steigern. Die Begeisterung und Motivation der Teilnehmer und das Fachwissen von Aurélie Michaud, Uhrenrestaurateurin im Museum für Uhrmacherei, hat mich davon überzeugt, dass die Kunden von morgen in guten Händen sind – auf jeden Fall in der Schweiz. Die Academy bietet aber auch speziell für ausländische Fachkräfte entwickelte Sondermodule an, die Sie unter watchsalesacademy.ch einsehen können.