Denis Flageollet : Mitgründer von De Bethune

Was war der Auslöser für diese Leidenschaft?

Als ich Kind war, befand sich 100 Meter von der Uhrenwerkstatt meines Grossvaters die Werkstatt eines Tischlers, der Fischereiboote aus Kiefer und Lärche herstellte. Es roch gut nach Holz und Teer, und ich liebte es, ihm bei der Arbeit zuzuschauen. Mein Vater nahm mich zum Angeln mit auf den See, wo ich orangefarbene Segel sah, die auf mich eine magische Wirkung ausübten. Nach dem Bau verschiedener Modelle, die leider alle untergingen, begann ich mit 12 Jahren endlich zu segeln. Auch wenn es sich nur um die berühmte und für die Segelschule Glénans entworfene Vaurien handelte, war es für mich ein Abenteuer und die aufregende Entdeckung der Natur.

 

Was ist Ihre schönste Erinnerung?

Meine erste Passage des Raz de Sein (Finistère, Frankreich) bei Vollmond, unter Spi mit der 1954 von Rasmussen gebauten Sparkman & Stephens. Von denen gibt es weltweit nur noch eine Handvoll.

 

Worauf sind Sie besonders stolz? 

Auf die eigenhändige Restaurierung einer Requin in Mahagoni aus den 60er Jahren! Ab 1000 Arbeitsstunden habe ich aufgehört zu zählen. Ich renoviere das Schiff seit über 20 Jahren regelmässig.

 

Was wäre Ihr grösster Traum? 

Der Mount Everest des Segelns ist die Vendée Globe, die natürlich weit über meinem Niveau liegt. Stellen Sie sich nur mal eine Nacht ganz allein auf einem 60-Fuss-Imoca bei voller Geschwindigkeit in südlichen Gewässern vor!

 

Was halten Sie vom 34. America’s Cup? 

Eine schöne technologische und menschliche Herausforderung. Ich schätze es, dass die Regatten wieder mit nur einem Bootstyp und in zahlreichen Regatten von den World Series bis zum Finale des America’s Cup ausgetragen werden.

 

Hat Ihre Leidenschaft einen Einfluss auf Ihr Berufsleben? 

Beim Segeln kann man sich sofort den Kopf auslüften und Abstand nehmen. Segeln lehrt Geduld und lädt zur Selbstbeobachtung ein. Das sind Tugenden, die für ein anspruchsvolles Berufsleben unerlässlich sind.


Brice Lechevalier ist Chefredakteur und Mitbegründer von GMT (2000) sowie Skippers (2001) und leitet WorldTempus seit der Integration in das Unternehmen GMT Publishing als Ko-Aktionär. 2012 entwickelte er die Geneva Watch Tour. Seit 2011 dient er als Berater des Grand Prix d’Horlogerie de Genève. Im Bereich des Segelsports zeichnet er seit 2003 für die Veröffentlichung der Zeitschrift der Socitété Nautique de Genève verantwortlich. Er ist ferner Mitbegründer des 2009 ins Leben gerufenen SUI Sailing Awards (offizieller Schweizer Segelpreis) sowie des 2015 erstmals durchgeführten Concours d’Elégance für Motorboote des Cannes Yachting Festival.

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