Cartier, Chopard, Roger Dubuis und Vacheron Constantin versehen ihre Uhren mit dem Genfer Gütesiegel als Standard für Exzellenz und Nachweis der Fertigungsqualität von Werken und Ausstattungen mit extrem strengen, von Timelab kontrollierten Kriterien. Die frühere Markierung erwies sich für extrem dünne Bestandteile manchmal als nicht geeignet, weshalb Timelab ab sofort eine von der Firma Phasis, einem Spin-off der Universität Genf, entwickelte und patentierte Technologie verwendet, die die Oberfläche von bisweilen winzig kleinen Metallteilen nur im mikroskopischen Bereich verändert. Wie Anne-Sophie Guerra weiter erklärt, definiert diese Nanostrukturmarkierung ohne Kontakt, Materialabtragung oder Kantenbildung nach der Gravur die Linien des Gütesiegels noch klarer und verbessert die Ästhetik. Dabei macht es keinen Unterschied, ob die Teile aus Hart- oder Edelmetallen sind. Ausserdem bietet diese neue Technologie einen guten Schutz gegen Fälschungen.

 

Bevor Anne-Sophie Guerra im Frühling ad interim die Leitung von Timelab übernahm, zeichnete sie für das Projekt für sensorielle Metrologie verantwortlich, das die visuelle Kontrolle der Fertigungsqualität des Genfer Gütesiegels definiert. Ihre Aufgabe war es, leichte Mängel an ansonsten regelkonformen Teilen wie Flecken zu beschreiben und eine Methode zu finden, um zu entscheiden, ob sie das Gütesiegel erhalten oder nicht. Timelab erkannte ihre Kompetenz sowie ihre Erfahrungen in diesem Bereich als Mitarbeiterin von Patek Philippe, d.h. der Marke, bei der sie im Rahmen ihrer Doktorarbeit von 2005 bis 2008 eine Methodik für die Entwicklung dieser visuellen Kriterien erarbeitete. Nachdem die berühmteste Manufaktur der Welt, die in der Zwischenzeit ihr eigenes Gütesiegel eingeführt hat, die Ergebnisse ihrer Doktorarbeit umgesetzt hatte, half sie bis 2011 bei der Schulung von 600 Mitarbeitern für die Anwendung dieser Kriterien. Anschliessend wurde sie von Patek Philippe zur Verantwortlichen für die Qualitätssicherung ernannt.

 

Anne-Sophie Guerra möchte das Genfer Gütesiegel «Poinçon de Genève» innovativer machen und die Entwicklung des Uhrenlabors (das die Marken mit der Durchführung von Konformitätstests sowie der Homologation von Produkten beauftragen) sowie des im April eingeweihten Observatoire Chronométrique de Genève vorantreiben. Dieses zertifiziert vor allem die chronometrischen Leistungen sowie die Dichtigkeit, Gangreserve und Magnetresistenz von Zeitmessern.