IWC : Portofino Handaufzug Acht Tage (Ref. 5101)

IWC lancierte 1984 die Kollektion Portofino, die von Anfang an durch ihre Kombination aus Taschen- und Armbanduhr für Furore sorgte. Das erste Modell der Kollektion verfügte tatsächlich über ein Taschenuhrwerk der Schaffhauser Manufaktur. Damals hatte eine grosse Herrenuhr selten mehr als 41 oder 42 mm Durchmesser. Die erste Portofino präsentierte sich also lange vor dem XXL-Modetrend mit einem 46mm-Gehäuse. Dieser Prüfstand beweist, dass die IWC-Ingenieure die richtigen Entscheidungen getroffen und sich nicht einfach von einem Trend haben leiten lassen.

Die Spezialisten begrüssen einstimmig die Dynamisierungsbemühungen, die IWC in diesem Jahr bei der Kollektion Portofino unternommen hat. Doch lassen Sie uns nun gemeinsam und ganz objektiv das Flaggschiff der Flotte, die Portofino Handaufzug Acht Tage (Ref. 5101), genauer unter die Lupe nehmen.

 

Ausstattung :

Seit der Markteinführung 1984 wurde die Kollektion nur geringfügig ästhetisch überarbeitet und zählt auch heute noch zu den ultraklassischen Zeitmessern. Das neue Modell hat einen Durchmesser von 45 mm und eine Gesamthöhe von 12 mm. Dieses Verhältnis nähert sich der Perfektion. Das uns von IWC anvertraute Modell ist aus Rosagold. Dieses Metall harmoniert gut mit dem ästhetisch sehr gelungenen, anthrazitfarbenen Zifferblatt. Zehn anglierte und spiegelpolierte stabförmige Goldauflagen werden von einer römischen Zwölf unterbrochen. Das Datum befindet sich traditionsgemäss bei 3 Uhr und die grosse dezentrale Sekunde bei 6 Uhr. Die weissen Datumsziffern heben sich mit schlichter Eleganz vom anthrazitfarbenen Zifferblattgrund ab. Nicht minder erwähnenswert ist natürlich das Alligatorlederarmband des berühmten italienischen Schusters Santoni. Die unverkennbare Patina und die Verarbeitungsqualität wurden beim «Tragetest» einstimmig und spontan anerkannt. Darüber vergisst man fast die entwaffnend schlichte und vom Design her ausgeklügelte sowie wunderschöne Dornschnalle. Sie und das Saphirglas sind es wert, eingehend bewundert zu werden. Auf den ersten Blick erkennt man einfach nur ein rundes und banales Saphirglas, und doch weiss IWC auch hier durch perfekte Proportionen Ästhetik mit Technik zu verbinden.

 

Werk :

Es handelt sich um das Kaliber 59210 mit Handaufzug und acht Tagen Gangreserve. Obwohl es die Grösse eines Taschenuhrkalibers besitzt, wurde dieses Werk eigens für Armbanduhren entwickelt. Wer keine starken Nerven hat, sollte gleich zum nächsten Absatz gehen, denn nun gelangen wir mitten ins Schlaraffenland. Beeindruckend sind natürlich der Durchmesser sowie auch die Natürlichkeit und Raffinesse, mit denen das Werk den Raum einnimmt. Eine gigantische Platine sowie gewaltige Brücken teilen sich die grosse Oberfläche, deren Abmessungen und Formen von höchster Uhrmacherkunst und zeitgenössischem Design zeugen. Das riesige Federhaus nimmt ein Fünftel der Platine ein – beeindruckend. Es versorgt das Räderwerk bis zur Sekunde, die über eine eigene und wunderschön im Räderwerk versenkte Brücke verfügt. Weiter führt die Reise über die Hemmungsbrücke bis zum atemberaubenden Kloben und seinen berühmten Accessoires, dem Tandem aus Unruhe und Spirale, die auf den ersten Blick erstaunlich klein wirken. Doch darauf kommen wir im Absatz «Tests» dieses Artikels nochmals zurück. Sehr schnell entdeckt man auch die Platte des Spiralklötzchenträgers und stellt dabei fest, dass das Spiralklötzchen beweglich ist und keinen Rücker hat. Die Endung wird durch eine «klassische» Breguet-Kurve gesichert, deren isochronen Tugenden bekannt sind. Die Unruh hat eine Frequenz von 28 800 Halbschwingungen pro Stunde, was bei einer Gangreserve von acht Tagen mit nur einem Federhaus bemerkenswert ist. Da wir gerade bei den acht Tagen sind: Es handelt sich um acht Gangtage und vor allem um garantierte Regelmässigkeit. Obwohl das Federhaus nach acht Tagen noch über eine grosse Gangreserve verfügt, stoppt der bekannte IWC-Mechanismus das Werk, damit die Einstellungen nicht beim Mobilisieren der letzten Kräfte beeinträchtigt werden. Dieser Zeitmesser verkörpert Klassik und Effizienz auf allen Ebenen. Dies gilt auch für die Dekoration mit linearen Genfer Streifen (12 Uhr-6 Uhr), die anglierten Brücken und die Vollendungen der Stahlteile und Schrauben.

Bei IWC stellt man immer höchste Ansprüche. Da ist es umso bewundernswerter, auf so hohem Niveau noch positiv überrascht zu werden.

 

Tests :

Wir sind gespannt, was alles in dieser kleinen Unruh steckt, und beginnen mit den Tests. Amplituden und Gang wurden in sechs Positionen nach 0 und 24 Stunden sowie am letzten Tag der Gangreserve gemessen, um zu überprüfen, ob der Stopp des Werks nach acht Tagen gerechtfertigt ist. Ich gebe zu, um 100% glaubwürdig zu sein, dass die Feder vielleicht bei der Erstmessung noch leicht überspannt war. Die durchschnittliche Amplitude lag bei 287° mit einem Delta von 46°. Der durchschnittliche Gang betrug 1,1 Sekunden/Tag mit einer Abweichung von 4 Sekunden. Nach 24 Stunden lag die durchschnittliche Amplitude bei gleichem Delta wie zur Stunde 0 bei 299°, und der durchschnittliche Gang betrug 1,6 Sekunden/Tag mit einem Delta von 3,8 Sekunden. Am letzten Tag der Gangreserve verlor die durchschnittliche Amplitude 18° und hatte ein Delta von 52°, während der Gang 1,3 Sekunden/Tag ausmachte und ein Delta von 3,9 Sekunden aufwies!

Der Tragekomfort dieser «5101» ist atemberaubend. Die Uhr scheint sich jederzeit wie ein Chamäleon anzupassen. Je nach Umgebung wirkt sie diskret, auffällig, elegant, trendy, ja sogar sportlich, zumindest wenn man zum Sport eine britische Einstellung hat. Lesbarkeit und Funktionen sind beispielhaft für einen Zeitmesser dieser Kategorie. Eigentlich spürt man diese Uhr gar nicht am Handgelenk, obwohl sie unseren Blick ständig magisch anzieht.

 

Fazit :

Nach zehn Tagen mit dieser Portofino Acht Tage am Handgelenk bin ich restlos begeistert. Sie ist technisch und ästhetisch perfekt. Dabei ist die designerische Gestaltung einer klassischen Uhr ein sehr heikles Unterfangen. Das Design der 5101 ist absolut zeitlos; Jahrzehnte und Modetrends werden spurlos an ihr vorbeiziehen. In Sachen Technik ist dieses Modell die ultimative Referenz für Zuverlässigkeit.


Der erfahrene Uhrmacher analysiert eine Uhr während einer Woche auf seinem Prüfstand, um den an technischen Details interessierten Lesern sein Fazit darzulegen.

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