Richard Mille : vom Ozean ans Handgelenk

Richard Mille hat die Entwicklung der Verbundwerkstoffe viel weiter vorangetrieben als jede andere Uhrenmarke. Letztes Jahr eröffnete ihr Partner NTPT® in der Schweiz eine 300 m2 grosse, ausschliesslich der Forschung, Entwicklung und Produktion der Uhren, Schmuck und Schreibgeräte von Richard Mille gewidmete Reinraumproduktionsfläche.

Obgleich dieser neue Komplex für die Produktion von Werkstoffen ohne Karbonfasern wie z. B. der einzigartigen TPT®-Quarzfasern bestimmt ist, verdankt die Firma NTPT® ihre Existenz dem Lockruf des Meeres. Sie entwickelte die Technologie, mit der die schwarzen Karbonsegel der Alinghi-Yacht für den America‘s Cup 2007 hergestellt wurden. Später wurde das Verfahren auch zur Konstruktion von Bootsmasten weiterentwickelt und schliesslich mit dem wegweisenden und völlig treibstofflosen Flieger Solar Impulse in die Lüfte katapultiert. Die Zusammenarbeit zwischen Richard Mille und NTPT® begann 2013, und beide Partner haben seitdem zusammen die weltweit erste dünnschichtige Prepreg-Quarzfaser mit dem Namen TPT-Quarz® entwickelt, die erstmals in den Modellen RM 27-02 und RM 35-02 Rafael Nadal zum Einsatz kam.

Dieses Material ist im Grunde ein Verbundstoff, der durch die Schichtung von TPT-Karbon® und TPT-Quarz® entsteht. Der TPTQuarz ® an sich besteht schon aus über 600, mit buntem Harz überzogenen Quarzfaserschichten, die zwischen die TPT-Karbon®-Schichten eingefügt werden. Neben den herkömmlichen Vorteilen der Karbonfaser ermöglicht der TPT-Quarz® das Einbringen von Farben wie dem diesjährigen Türkisblau beim Modell RM 07-03 « Blueberry » (dessen Perfektionierung ein ganzes Jahr benötigte) und verleiht jeder Uhr dank des bei der Verarbeitung offenbarten Schichtenmusters ein einzigartiges Aussehen.

Wie alle Richard-Mille-Uhren unterliegen auch Zeitmesser mit TPT-Quarz®-Gehäuse bezüglich ihrer Abmessungen sehr strengen Qualitätsanforderungen mit Toleranzen von nur zwei Mikron. Diese werden maschinell in einigen Hundert Einzelmessungen überprüft, wobei der Prozess für ein komplettes Gehäuse über eine Stunde dauern kann. Bis zu 85 % eines jeden Produktionszyklus können dieser gründlichen Kontrolle unterzogen werden.

Trotz seiner ausserordentlichen Eigenschaften wird TPT-Quarz® im Hinblick auf die Vollendungen mit der gleichen Sorgfalt behandelt wie ein Edelmetall. Sobald jeder Bestandteil des Uhrengehäuses die CNC-Maschine verlässt, wird er zur Entfernung von abstehenden Fasern mit einem Spezialwerkzeug zunächst geschliffen und dann wie jedes andere Gehäuse auch poliert und gefräst, und das trotz der aufwendigen Verarbeitung eines so robusten Materials wie TPT-Quarz®. In der aktuellen Kollektion Bonbon sieht er zusammen mit den handemaillierten Miniatur-Süssigkeiten einfach zum Anbeissen aus.

Der Chefredakteur von WorldTempus.com liefert den GMT-Lesern eine Zusammenfassung des vergangenen Quartals.

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